Bei einem internationalen Vergleich schneiden lateinamerikanische Universitäten schlecht ab. Gerade einmal zehn Universitäten schafften es in eine Liste, in welche die 500 besten Universitäten der Welt aufgenommen wurden. Allerdings belegen die lateinamerikanischen Lehreinrichtungen fast ausschließlich die hinteren Ränge. Lediglich die Universität von São Paulo in Brasilien schaffte ein besseres Ergebnis. Sie landete immerhin auf Platz 146.
Es ist kein schmeichelhaftes Ergebnis, das den Lateinamerikanern von der Universität Jiao Tong in Shanghai präsentiert wurde. Mitarbeiter der Hochschule nahmen die Universitäten der Welt unter die Lupe und erstellten eine Rangliste. Geprüft wurde unter anderem die Reputation der Lehreinrichtungen, welche und wieviele Premien und Auszeichnungen von Professoren und Mitarbeitern gewonnen wurden, welche wissenschaftliche Arbeiten sie vorweisen können und was sie veröffentlicht haben.
Von den zehn in die Liste aufgenommenen Universitäten Lateinamerikas, sind lediglich drei unter den weltweit besten 200 vertreten: die Universidade Federal de São Paulo in São José dos Campos auf Rang 146, die Universität Nacional Autónoma von Mexiko auf Platz 175 und die Universität von Buenos Aires auf Rang 175. Brasilien ist dabei das lateinamerikanische Land, das mit den meisten Universitäten repräsentiert ist: Universidade Federal Minas Gerais (Rang 314), UF Rio de Janeiro (315), Universidade Estadual São Paulo (346), UE Campinas (349) und UF Rio Grande do Sul (416). Darüber hinaus steht die katholische Universität von Chile auf dem 406. Platz und die öffentliche Universität von Chile auf Platz 461.
Aus eigener Beobachtung kann ich mir kaum ein Urteil über die Qualität der Universitäten in Venezuela erlauben. Es fragte mich nur unlängst ein Student im 5. Semester eines Ingenieurstudiums um Rat für seine Mathematikübungen. Ich konnte ihm leider nur wenig helfen, denn die Materie hatten wir im Alter von 14 Jahren durchgenommen, und ich habe sie danach nie mehr gebraucht.
Ich habe jedoch eine ungefähre Vorstellung davon, was die besten privaten Colegios ihren Schülern mit auf den Weg zur Universität geben. Das reicht in Mitteleuropa kaum für den Hauptschulabschluss mit anschliessender Karriere bei der Müllabfuhr.
Praktisch alle Leute mit ordentlicher allgemeiner oder spezieller Bildung, die ich in Lateinamerika kennenlernte, haben einen Teil ihrer Ausbildung in den USA oder Europa absolviert. Das Bildungssystem ist die wahre Bremse der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Und in Venezuela verblödet man nun die Kinder mit netten Bildchen des guten Onkels Fidel und Papa Hugo. Damit werden sie es weit bringen!