Fußball-WM in Brasilien: Rote Karte für Adidas, Nike und Puma

adidas

Produkte der aktuellen WM-Kollektionen von Adidas enthalten eine ganze Reihe gefährlicher Chemikalien (Foto: Sam Morgan-Moore / Greenpeace)
Datum: 20. Mai 2014
Uhrzeit: 01:16 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Fußballschuhe und Torwarthandschuhe der WM-Kollektion von Adidas, Nike und Puma enthalten eine breite Palette gefährlicher Chemikalien. Dies zeigt eine neue Greenpeace-Untersuchung von 33 Produkten, die im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft verkauft werden. Unabhängige Labore fanden in Proben aller Marken Schadstoffe wie perfluorierte Chemikalien (PFC), Nonylphenolethoxylate (NPE), Phthalate und Dimethylformamid (DMF). Einige dieser Stoffe stören das Hormonsystem, schädigen die Fruchtbarkeit oder können das Tumorwachstum fördern. Adidas-Schuhe und Handschuhe schnitten besonders schlecht ab. Der Adidas „Predator“-Schuh enthielt die höchste Menge der besonders gefährlichen PFC-Substanz PFOA (14,5 Mikrogramm pro Quadratmeter). Dies übersteigt den firmeneigenen Grenzwert um das 14-fache.

„Adidas erwartet Rekordumsätze von zwei Milliarden Euro mit WM-Produkten. Was die Firma den Fans nicht sagt: Viele Schuhe und Handschuhe sind noch immer mit gesundheitsschädlichen Chemikalien belastet. Sie vergiften die Gewässer in den Produktionsländern. Es ist Zeit für eine rote Karte für Adidas – die Firma muss jetzt handeln“, so Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace.

17 von 21 Fußballschuhen enthielten ionische PFC, darunter auch PFOA. Diese Chemikalie ist noch nicht reguliert, ab Juni 2014 gilt in Norwegen der Grenzwert von 1 Mikrogramm pro Quadratmeter. Der Nike „Tiempo“-Schuh kommt an zweiter Stelle mit 5,9 Mikrogramm PFOA pro Quadratmeter. PFOA kann das Immunsystem oder das Fortpflanzungssystem schädigen oder zu Erkrankungen der Schilddrüse führen. Zwei von vier Torwarthandschuhen enthielten ebenfalls ionische PFC. Der Adidas „Predator“–Handschuh lag mit 2 Mikrogramm PFOA pro Quadratmeter ebenfalls über den Adidas-eigenen Grenzwerten. Während das Tragen dieser Kleidungsstücke nicht unmittelbar die Gesundheit schädigt, gelangen die Chemikalien von den Produkten und den Fabriken in Umwelt und Nahrungskette. In dem Herstellungsland China sind zwei Drittel der Gewässer mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien verunreinigt.

Auch WM-BALL „BRAZUCA“ belastet
Der offizielle WM-Ball „Brazuca“ enthielt Nonylphenolethoxylat. Diese Chemikalie baut sich in der Umwelt zu Nonylphenol ab, das hormonell aktiv und giftig für Wasserorganismen ist. NPE wurde auch in 16 von 21 Fußballschuhen und zwei von vier Handschuhen gefunden. DMF kommt in allen 21 Fußballschuhen vor. Diese Substanz wird als Lösungsmittel in der Schuhproduktion eingesetzt, gilt aber als fortpflanzungsgefährdend und gesundheitsschädlich bei Hautkontakt.

Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace bereits 20 Marken überzeugt, bis zum Jahr 2020 giftfrei zu produzieren, darunter auch Adidas, Nike und Puma. Doch Greenpeace-Untersuchungen zeigen immer wieder, dass Adidas und Nike sich hinter Papierversprechen des Branchenverbandes „Zero Discharge of Hazardous Chemicals Group“ (ZDHC) verstecken. Gleichzeitig haben Firmen wie H&M oder Mango bereits mit der Entgiftung begonnen. „Im Namen der Fans und der betroffenen Menschen fordern wir Adidas und Nike auf, einen genauen PFC-Ausstiegsplan festzulegen sowie alle gefährlichen Chemikalien offenzulegen, “ sagt Santen.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!