Mehr als die Hälfte der Lateinamerikaner ist zu dick. Etwa 61 Prozent der Erwachsenen gelten nach einer Studie des Forschungsinstitutes IHME als übergewichtig, mehr als der Durchschnitt in Europa, Asien und Afrika. Vor 30 Jahren lag die Zahl der zu dicken Lateinamerikaner indes bei 41 Prozent. Bei den Kindern und Jugendlichen hat sich seit 1980 die Zahl der Übergewichtigen sogar mehr als verdoppelt. Galten vor 30 Jahren noch 13 Prozent der Kinder als zu dick, sind es heute bereits 29 Prozent.
Die meisten beleibten Männer Lateinamerikas leben mit 68 Prozent in Chile, gefolgt von 67 Prozent in Mexiko und 63 Prozent in Paraguay. Bei den Frauen liegt Paraguay an der Spitze. Fast Dreiviertel des weiblichen Geschlechts bringt zu viel Gewicht auf die Waage. Mit 71 Prozent folgen ihnen die Mexikanerinnen und die Frauen aus El Salvador. In Argentinien scheinen sich die Menschen indes noch gesünder zu ernähren. Dort übersteigen zwar die Männer mit Gewichtsproblemen die 50-Prozent-Hürde, nicht aber die Frauen.
Für die starke Zunahme der Zahl der Übergewichtigen machen die Forscher einen Cocktail an Gründen verantwortlich. Höhere Einkommen und eine damit einhergehende Veränderung des Lebensstils spielen eine Rolle, allerdings auch das veränderte Angebot an Lebensmitteln. So landet auch in Lateinamerika immer mehr industrialisierte Nahrung auf dem Teller, begleitet von zuckersüßen Erfrischungsgetränken, während gleichzeitig der Kalorienverbrauch durch einen Mangel an Bewegung abnimmt. Weniger Zeit zum Kochen verleitet viele Lateinamerikaner zudem dazu, einen schnellen und oftmals ungesunden Imbiss auf der Straße zu sich zu nehmen.
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