Chile: Spatenstich für das größte optische/infrarot Teleskop der Welt

e-elt

39-Meter-Spiegel aus 798 sechseckigen Segmenten (Foto: ESO)
Datum: 20. Juni 2014
Uhrzeit: 09:22 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Derzeit entwickeln Astronomen und Ingenieure eine neue Klasse extrem großer bodengebundener Teleskope, die einen enormen Zuwachs unseres Wissens über das ferne Universum sowie Antworten auf einige der drängendsten Fragen der modernen Astrophysik versprechen – von der Erforschung von Planeten, die ferne Sterne umkreisen, bis zu den ältesten Objekten im Universum und zu supermassereichen Schwarzen Löchern oder der Verteilung und den Eigenschaften der Dunklen Materie und Dunklen Energie, die unseren Kosmos erfüllen.

Das derzeitige Konzept für das European Extremely Large Telescope E-ELT beschreibt ein bodengebundenes Teleskop mit einem Hauptspiegel der 40-Meter-Klasse, das das weltweit größte Teleskop für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und des Infrarotlichts sein wird: ein Großteleskop der Extraklasse. Es wird vier bis fünfmal größer als heutige Spitzenteleskope sein und rund 15 Mal mehr Licht auffangen können. Das E-ELTwird deutlich größer sein als zwei weitere derzeit in Planung befindliche Großteleskope, das amerikanische Thirty Meter Telescope und das Giant Magellan Telescope.

Es ist weder möglich noch ratsam, einen solch großen Spiegel in einem Stück zu bauen. Stattdessen wird der 39-Meter-Spiegel aus 798 sechseckigen Segmenten zusammengesetzt, die je 1,4 Meter breit und 5 Zentimeter dick sind. Dieser modulare Aufbau ermöglicht die Massenfertigung der benötigten Einzelteile, die zu einer deutlichen Kostenreduktion führt. Nur so ist es möglich, das E-ELT im Rahmen des veranschlagten Budgets fertigzustellen.

Am Freitag (19.) wurde ein wichtiger Meilenstein für den Bau gelegt. Zur Vorbereitung des Baus des größten optischen/infrarot Teleskops der Welt wurde ein Teil des 3.000 Meter hohen Bergsgipfels des Cerro Armazones gesprengt, um ihn zu einzuebnen. An der Feier am Paranal-Observatorium, 20 Kilometer vom Sprengungsort entfernt, nahmen VIPs sowohl aus Chile und den Mitgliedsländern der ESO, als auch Vertreter lokaler Gemeinden, die Leiter des Projekts und Mitarbeiter der ESO teil.

Wenn es Anfang des nächsten Jahrzehnts den Betrieb aufnimmt, soll sich das E-ELT einigen der größten wissenschaftlichen Herausforderungen stellen. Dazu gehört der erste Nachweis eines erdähnlichen Planeten in der „bewohnbaren Zone“ eines Sterns – der Nachweis eines solchen Planeten, auf dem sich Leben bilden können sollte, ist eines der ehrgeizigsten Ziele der beobachtenden Astronomie. Darüber hinaus soll das E-ELT „Stern-Archäologie“ in unseren Nachbargalaxien betreiben und grundlegende Beiträge zur Kosmologie leisten, indem es die Eigenschaften der ersten Sterne und Galaxien, der Dunklen Materie und der Dunklen Energie erforscht. Die Astronomen machen sich darüber hinaus auf Überraschungen gefasst – ganz sicher werden sich aus den mit dem E-ELT gemachten Entdeckungen neue, unvorhergesehene Fragen ergeben.

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