Das Klimaphänomen „El Niño“, welches bereits im Juni 2009 im Pazifischen Ozean auftauchte, beginnt sich abzuschwächen. Laut der World Meteorological Organization (WMO) in Genf werden die Auswirkungen allerdings noch für mehrere Monate zu spüren sein.
El Niño nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit und stammt von peruanischen Fischern, die den Effekt aufgrund der damit ausbleibenden Fischschwärme wirtschaftlich zu spüren bekommen. El Niño erreichte in den Monaten November-Dezember 2009 seinen Höhepunkt und hatte weltweit erhebliche Auswirkungen auf das Wettergeschehen. Normalerweise strömt warmes Oberflächenwasser auf dem Pazifik von Südamerika in Richtung Westen, nach Indonesien. Durch El Niño kehrte sich dieser Prozess 2009 durch eine Verschiebung der Windzonen um. Innerhalb von ca. drei Monaten strömte die Warmwasserschicht von Südostasien nach Südamerika. Dies geschah durch die äquatorialen Kelvinwellen. Der Ostpazifik vor Südamerika erwärmte sich, während vor Australien und Indonesien die Wassertemperatur absank. Die Walkerzirkulation hatte sich nun umgekehrt.
„Das Wetterphänomen El Niño verliert in den kommenden Monaten seine Intensität. Wahrscheinlich werden wir Mitte 2010 nahezu neutrale Bedingungen im tropischen Pazifik haben“, teilte WMO-Experte Ruma Kumar Kolli bei einer Pressekonferenz mit. „In dieser Saison spielte El Nino eine wichtige Rolle und verursachte extreme Wetterereignisse, vor allem den schwachen Monsun in Südostasien und die extreme Dürre im südlichen Australien“, so Kolli.
Die WMO teilte mit, dass sie in diesem Jahr das entgegengesetzte Phänomen La Niña nicht ausschließen kann. Im Gegensatz zu El Niño ist La Niña eine außergewöhnlich kalte Strömung im äquatorialen Pazifik, also sozusagen ein Anti-El-Niño, worauf auch die Namensgebung (spanisch kleines Mädchen) beruht. In dieser Zeit entwickelt sich über Indonesien ein besonders starkes Tiefdruckgebiet. Die Passatwinde wehen stark und lang anhaltend. Dadurch kühlt sich der östliche Pazifik weiter ab und es gibt in Indonesien besonders viel Regen. Dagegen ist es in Peru sehr trocken und es fällt kaum Regen.