Venezuela: Ineffizienz des Chavismo schadet zunehmend der Wirtschaft

maduro

Nicolás Maduro fährt den Karren nach Linkspopulisten-Art an die Wand (Foto: Handout/Internet)
Datum: 15. August 2014
Uhrzeit: 10:30 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
Autor: Redaktion
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Venezuelas verstorbener Präsident Hugo Chávez hat sein Land ins Chaos gestürzt und die Gesellschaft gespalten. Im Venezuela des Post-Chavismo mangelt es nach wie vor an fähigen Politikern und wirksamen Reformen. Der Durchschnittschavista verehrt immer noch seinen Comandante – und hält dessen Nachfolger für unfähig. Präsident Nicolás Maduro sollte eigentlich seine Scheuklappen ablegen, fährt den Karren nach Linkspopulisten-Art aber lieber an die Wand.

Tatsächlich hat der wirtschaftliche Zerfall Venezuelas ein Ausmass erreicht, der selbst die Unzufriedenheit der sozial Schwächeren auf eine Stufe mit denen aus der Mittelschicht stellt. Immer mehr Bürger des südamerikanischen Landes haben erkannt, dass hinter den Verschwörungstheorien und markigen Sprüchen aus dem Miraflores nur mangelnde Regierungsfähigkeit steckt. So stürzte der sogenannte Sozialismus des 21. Jahrhunderts Venezuela in eine tiefe Wirtschaftskrise. Das Erdölexportland verfügt kaum noch über Devisen für seine Importe.

Der Verstaatlichungswahn, dem zahlreiche Unternehmen in den Bereichen Versorgung, Metalle und Zement zum Opfer fielen, konnte nie eine positive konjunkturelle Wirkung entfalten. Im Gegenteil: Die venezolanische Wirtschaft ist in den letzten Monaten sogar stärker eingebrochen als von Pessimisten ursprünglich erwartet. Die Ineffizienz der venezolanischen Staatsunternehmen, die die Zahl ihrer Mitarbeiter erhöht und gleichzeitig die Produktivität reduziert haben, sucht seinesgleichen und ist ein Beispiel für das Scheitern eines sozialistischen Models.

Abschreckendes Beispiel für Ineffizienz ist das wichtigste Unternehmen des Landes. Die Pro-Kopf-Produktivität der staatlichen Ölgesellschaft „Petróleos de Venezuela“ (PDVSA) ist um ein Drittel gesunken. Im Jahr 1999 hatte das Unternehmen fast 51.000 Mitarbeiter und eine Tagesproduktion von 63 Barrel pro Mitarbeiter. Fünfzehn Jahre später beschäftigt die größte Erdölgesellschaft Lateinamerikas und Venezuelas größter Exporteur rund 140.000 Menschen, die pro Mitarbeiter nur noch 20 Barrel produzieren. Gleichzeitig hat die Ölgesellschaft, die die größten Ölreserven der Welt verwaltet, Schulden gegenüber Lieferanten in Höhe von 21,4 Milliarden US-Dollar angesammelt (Stand Ende 2013).

Ein weiteres Beispiel ist der Stahlriese Sidor, einst der größte Stahlproduzent in Lateinamerika. Sechs Jahre nach Enteignung ist der “Erfolg des Sozialismus des 21. Jahrhunderts” deutlich sichtbar. Ein Mangel an Investitionen, kombiniert mit technologischer Untauglichkeit haben dazu geführt, dass der sozialistische Traum wie eine Seifenblase geplatzt ist. Der Staatsbetrieb hat seine Mitarbeiterzahl inzwischen auf 15.000 verdreifacht. Nach offiziellen Angaben fiel die Produktion von 4,2 Millionen Tonnen Stahl im Jahr 2007 auf 1,5 Millionen Tonnen derzeit – ein Rekordtief. Durch das Fehlen einer kohärenten Handelspolitik und dank einer Planwirtschaft ohne Plan hat sich die sozialistische und korrupte Regierung selber in die Krise manövriert. Selbst wenn Sidor seine Produktion erhöhen möchte, ist dies nicht möglich. Bei den Lieferanten hat sich eine Schuldensumme in Höhe von 920 Millionen US-Dollar angesammelt, Rohstoffe und Ersatzteile für Maschinen gibt es nur noch gegen Barzahlung.

Negative Ergebnisse sind in fast allen anderen Bereichen zu beobachten. Unter Chávez hat die Regierung in die Besitzverhältnisse und die Nutzung von fast sieben Millionen Hektar landwirtschaftliche Flächen eingegriffen. Großspurig wurde angekündigt, den venezolanischen Markt selbst versorgen zu können und den Überschuss exportieren zu wollen. Fakt ist, dass sich die Nahrungsmittelimporte zwischen den Jahren 2005 und 2008 auf 7,49 Milliarden US-Dollar verdreifacht haben.

Der Post-Chavismo bedeutet inzwischen nicht mehr Revolution, sondern Ineffizienz, Trennung, Lügen, Hochmut und Korruption.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    VE-GE

    Genau sooooo sieht es aus !

  2. 2
    oskar

    Heut gabs was zu Lesen in einer Schweizer Tageszeitung,dürfte wohl ziemlich zutreffen.

    http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Muede-und-zerstrittene-Opposition-in-Venezuela/story/19493657

  3. 3
    Inge Alba

    Man sollte vielleicht noch hinzufügen, dass dies eine von Anfang an geplante Misswirtschaft ist, um die Masse Mensch leichter hinter dass Licht führen zu können, damit der Selbstbedienungsladen Vzla. nicht so sehr in´s Auge sticht. Für das Volk Bolschewikentum und für die dort oben Oligarchentum, und das Volk klatsch Beifall.

  4. 4
    paulo

    und leider ist es wirklich so……………………………………………………

    man koennte noch viel schreiben, aber es ohnt sich nocht mehr……… weil das volk pennt und an ein wunder glaubt………………… aber der wunderpapst weilt im moment in korea!

  5. 5
    fideldödeldumm

    Hat das jemand in VEN mitbekommen?

    http://en.ria.ru/world/20140819/192135011/Venezuelan-Government-Steps-Down-Amid-Reshuffle.html

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