Rund 230 Mitglieder einer jüdisch-orthodoxen Gruppe haben mit dem Verlassen eines Dorfes im Westen des zentralamerikanischen Landes Guatemala begonnen. Die indigene Gemeinschaft von San Juan La Laguna wirft ihnen unter anderem vor, ihre sozialen und religiösen Bräuche zu ignorieren. Der Ältestenrat des Dorfes hatte der ultra-orthodoxen Gruppe „Lev Tahor“ ein Ultimatum gesetzt, welches am Freitag (29.) abgelaufen war.
Die Juden hatten sich vor rund sechs Jahren auf der Suche nach Religionsfreiheit in der Gemeinde niedergelassen. Zuvor hatten sie im Streit mit den Behörden Kanada verlassen. Lev Tahor-Mitglieder, die eine strenge Form des Judentums praktizieren, beklagten sich in der Vergangenheit vermehrt darüber, dass sie Drohungen erhalten haben. Unter anderem wollten ihnen die Ureinwohner die Wasser-und Stromzufuhr sperren.
Der Dorfälteste der Indigenen gab bekannt, dass ihnen die jüdischen Mitglieder ihre Religion aufzwingen wollten und den katholischen Glauben, der in San Juan La Laguna überwiegend vorherrscht,untergraben haben. „Wir handeln aus reiner Selbstverteidigung und fordern, dass unsere Rechte als indigenes Volk respektiert werden. Die guatemaltekische Verfassung schützt uns und wir müssen zur Erhaltung unserer Kultur kämpfen“, so Miguel Vasquez, ein Sprecher des Ältestenrates.
In den letzten Tagen haben die Juden bereits ihre Habseligkeiten auf Lastwagen verladen und sind bereit, das Dorf (ca. 150 Kilometer westlich von der Hauptstadt Guatemala-Stadt) zu verlassen. „Wir sind ein Volk des Friedens und nach diesen Vorfällen haben wir bereits begonnen, das Dorf zu verlassen. Wir wollen jede Auseinandersetzung vermeiden. Wir haben ein Recht, dort zu sein, aber sie haben uns mit lynchen gedroht, wenn wir das Dorf nicht verlassen“ erklärte Lev Tahor-Mitglied Misael Santos.
Da kann man mal wieder sehen wohin Religion führt. Nichts als bescheuerte Zeitgenossen, die einen wie die anderen. In welchem Jahrhundert leben die denn Alle?