Nach den heftigen Unwettern in Rio de Janeiro und Umgebung ist die Zahl der Todesopfer auf 163 gestiegen. Mehr als 100 Personen gelten noch als vermisst. Betroffen waren vor allem Slum-Siedlungen an den steilen Hängen über der “Cidade maravilhosa”. In den Armenvierteln, die besonders von den Erdrutschen betroffen sind, suchen die Menschen auch heute teilweise mit blossen Händen nach Überlebenden in den Schlammmassen, welche die steilen Abhänge herunterrutschten und die einfachen, oft aus Holz gebauten Hütten, gnadenlos mitrissen. In weniger als 24 Stunden waren am Dienstag 288 Liter Regen auf einen Quadratmeter gefallen – ein Rekord in der Geschichte von Rio de Janeiro.
Brasiliens Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva machte jahrelanges Missmanagement der Baubehörden für die vielen Opfer verantwortlich. Rio de Janeiro selbst ist in eine Hügelkette “eingebaut”, peitschende Winde vom Meer und die Gezeiten verhinderten zunächst ein schnelles Abfliessen des Wassern an der Küste. Zudem sind viele Hügel mit illegalen Hütten regelrecht zugepflastert. Im eher flachen Hinterland ist jedoch die vollständige Bebauung der Region schuld an dem Desaster. Hier fehlen ausreichend dimensionierte Abwasserkanäle, zudem sind viele Entsorgungsleitungen durch Müll und anderen Unrat verstopft, der nun durch die Strassen treibt und für weitere Gefahren sorgt.