Bei einem bewaffneten Konflikt sind am Samstag (20.) in einem Dorf im zentralamerikanischen Land Guatemala mindestens acht indigene Ureinwohner getötet worden. Nach Angaben des Innenministeriums schwelt im Verwaltungsbezirk San Juan Sacatepéquez (30 Kilometer östlich der Hauptstadt) seit Monaten ein Streit wegen des Baues einer Straße und einer Zementfabrik.
Gegner und Befürworter der Bauvorhaben gerieten am Freitagabend (Mitternacht) in Pajoques aneinander. „Es gibt acht Tote und wir analysieren die Maßnahmen, die nun von uns getroffen werden müssen“, so Innenminister Mauricio Lopez bei einer Pressekonferenz. „Wir müssen mehr Präsenz in der Region zeigen und die Kontrolle zurückgewinnen“, fügte er hinzu. Nach seinen Worten werden 600 Polizisten in das Gebiet entsandt.
Bei der Auseinandersetzung wurden Dutzende Menschen verletzt, mehrere Häuser und fünf Fahrzeuge abgefackelt. Der stellvertretenden Innenminister gab bekannt, dass der Konflikt erst in den letzten Tagen eskaliert sei. Gegner des geplanten Zementwerks sollen gezwungen worden sein, ihre Häuser zu verlassen. Andere sollten ihre Grundstücke verkaufen, um den Bau der Straße durch das Dorf zu realisieren.
Laut Bauernführer Daniel Pascual hatten bewaffnete Männer das Feuer auf die Dorfbewohner, welche sich beiden Projekten widersetzten, eröffnet. Er wies darauf hin, dass einige der Angreifer Mitarbeiter des Zementwerkes sind. „Wir wurden von der Gemeindebehörde über die Anwesenheit von bewaffneten Männern informiert und einige wurden als Mitarbeiter des Unternehmens identifiziert, die ein neues Zementwerk bauen wollen“, so Pascual. Menschenrechtsanwalt Jorge Leon bezeichnet den Konflikt als ein „komplexes Thema“ und rief die Menschen dazu auf, die Streitigkeiten beizulegen um weitere Gewalt zu vermeiden.
Das guatemaltekische Unternehmen „Cementos Progreso“ begann im Juli 2013 mit den Arbeiten zum Bau einer modernen Anlage. Die Investitionen belaufen sich auf umgerechnet etwa 720 Millionen US-Dollar, die Anlage wird voraussichtlich 2017 in Betrieb genommen werden. Allerdings hat das Projekt Gegner und Befürworter entzweit. Befürchtungen, dass die Schüttung der Grundwasserquellen beeinträchtigt wird und weitere mögliche Umweltschäden, lassen die Konfliktparteien bereits seit dem Jahr 2008 immer wieder aufeinander prallen.
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