Globaler Burnout: Rückgang der Biodiversität in Lateinamerika beträgt 83 Prozent

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Die Menschheit verbraucht 1,5 Planeten (Foto: WWF)
Datum: 01. Oktober 2014
Uhrzeit: 09:12 Uhr
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Autor: Redaktion
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Die Menschheit treibt ihren eigenen Planeten in einen gefährlichen Burn-Out. Der Grund: Zusammengenommen verbrauchen wir jedes Jahr 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb dieses Zeitraums regenerieren und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Das ist das zentrale Ergebnis des „Living Planet Reports 2014“, den die Naturschutzorganisation WWF am Dienstag in Berlin vorgelegt hat. Der Rückgang der Biodiversität macht die Überlastung des Planeten greifbar: Zwischen 1970 und 2010 sind die beobachteten Tierpopulationen um 52 Prozent zurückgegangen sind. Mit anderen Worten: Im Durchschnitt hat sich die Zahl der Säugetiere, Vögel, Fische und Pflanzen halbiert. In den Tropen war der Rückgang insgesamt drastischer, in Lateinamerika sind die Verluste mit 83 Prozent am höchsten. Hauptursachen sind Lebensraumzerstörung, Wilderei und Überfischung. Der Klimawandel wird in den nächsten Jahren die Natur mit einem noch größeren Anpassungsdruck konfrontieren.

Der Living Planet Report 2014 misst die Veränderungen der weltweiten Biodiversität und des menschlichen Konsums. Die Studie wird alle zwei Jahre vom WWF gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft London (ZSL) und dem Global Footprint Network (GFN) erstellt.

Der Ökologische Fußabdruck der Menschheit hat sich seit 1966 verdoppelt. Seit mehr als 40 Jahren nutzen die Menschen mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Der Fußabdruck gibt die Beanspruchung der Ökosysteme durch den Menschen an und misst die biologisch produktive Landfläche (Biokapazität), die zur Bereitstellung unserer Ressourcen erforderlich ist. Dazu gehören Ackerland, Weideland, bebaute Flächen, Fischgründe und Wälder. Auch der CO2-Fußabdruck ist darin enthalten.

Um die biologische Vielfalt war es noch nie so schlecht bestellt wie heute: Der Living Planet Index zeigt einen Rückgang um 52 Prozent für den Zeitraum von 1970 bis 2010. Im Durchschnitt hat sich die Anzahl der weltweit untersuchten Populationen damit halbiert. In den gemäßigten Klimazonen verringerten sich 6.569 Populationen der 1.606 erfassten Arten im Durchschnitt um 36 Prozent. Für die tropische Klimazone wird durchschnittlich ein 56-prozentigen Rückgang bei 3.811 Populationen von 1.638 Arten festgestellt.

Aufgrund des globalen Raubbaus überschreiten wir inzwischen drei der zehn Ökologischen Belastungsgrenzen. Diese beschreiben eine Reihe biophysikalischer Prozesse, die die Stabilität der Erde garantieren. Für jeden dieser Prozesse werden Grenzwerte festgelegt, die nicht überschritten werden sollten, um größere Risiken oder Schäden zu vermeiden. Doch genau das ist inzwischen beim Biodiversitätsverlust, dem Stickstoffkreislauf und dem Klimawandel der Fall.

Die Verantwortung für den Raubbau trägt vor allem der enorme Fußabdruck wohlhabender Staaten. Hätte die Weltbevölkerung den ökologischen Fußabdruck der US-Amerikaner bräuchte man vier Planeten, für den hochgerechneten deutschen Verbrauch wären 2,6 Planeten nötig. Südafrika und Argentinien benötigen noch rund 1,5 Erden, während Indonesien, Indien, Peru oder Armenien mit weniger Ressourcen auskommen, als ihnen zustehen würden. Doch auch in den Schwellenländern zeigt der Trend nach oben. Der Fußabdruck dieser Nationen hat sich seit 1961 pro Kopf um 65% vergrößert.

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