Russische Rosneft kauft 1,6 Millionen Tonnen Öl aus Venezuela

Datum: 17. November 2014
Uhrzeit: 10:55 Uhr
Leserecho: 9 Kommentare
Autor: Redaktion
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Das mehrheitlich staatliche russische Mineralölunternehmen Rosneft wird 1,6 Millionen Tonnen Öl und 9 Millionen Tonnen venezolanische Ölderivate kaufen. Der Vertrag, der innerhalb von fünf Jahren eingehalten werden muss, wurde vom venezolanischen Außenminister Rafael Ramírez und dem Präsidenten von Rosneft, Igor Setschin, in Moskau unterzeichnet.

Der sinkende Ölpreis auf den internationalen Rohstoffmärkten macht dem Ölexporteur Venezuela immer mehr zu schaffen. Das südamerikanische Land habe wegen des starken Ölpreisverlustes 30 % seiner Devisen-Einnahmen verloren, gab der linksgerichtete Präsident Nicolás Maduro am Donnerstag (Ortszeit) in Caracas bekannt. Nach Angaben des venezolanischen Ministeriums für Erdöl und Bergbau lag der Preis für ein Barrel (159 Liter) am Freitag (14.) bei 70,83 US-Dollar – 1,97 Dollar weniger als vor einer Woche.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Herbert Merkelbach

    Wenn schon „Eulen nach Athen getragen werden“, dann müssen Venezuelas Devisenreserven kräftig in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
    Das Rohöl als auch die Ölderivate sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Jeder US$ im Ölpreis niedriger kostet Venezuela ca. US$ 700 Millionen.
    Dieses Geschäft belastet natürlich auch die russische Wirtschaft. Langsam aber sicher verringern sich Putins Währungsreserven in Höhe van ca. US$ 450 Milliarden. Ein KGB Oberst, der Ökonomie betreibt!!

  2. 2
    sozialer Kapitalist

    Klar, der Russe will langsam seine ausstehenden Zahlungen aus längst vergangenen Waffenverkäufen zurück haben. Geld und Waffen sind ja reichlich aus Russland geflossen. Auch wenn die meisten russischen Hubschrauber mangels Wartung nicht mehr fliegen und die russischen Waffen- und Munitionsfabriken brach liegen…also wenn schon der Ölpreis einbricht und die angehäuften Dollars jeden Tag schrumpfen, muss das schwarze Gold herhalten … glaub ich zumindest …

    • 2.1
      Herbert Merkelbach

      Im Artikel wird geschrieben, dass Russland eine bestimmte Menge KAUFEN wird, also keine Öllieferungen um die venezolanischen Kredite zu tilgen.
      Vielleicht ist man in der venezolanischen Regierung inzwischen aufgewacht und begreift langsam, dass die amerikanischen Abnehmer immer weniger Öl aus VE beziehen. Dass der Ölpreis ständig fällt, das haben die Blutsauger in Caracas allmählich begriffen.
      Seit mindestens 2 Jahre, vielleicht auch etwas mehr, ist der Ölindustrie bekannt, dass die USA große Schieferölvorkommen haben. Schon unter HCF Regierungszeit zeichnete sich ab, dass etwas in den USA in dieser Hinsicht geschehen würde. Dem Oberst in Caracas ist nichts Besseres zur damaligen Zeit eingefallen als seine Schimpftiraden gegen die USA zu schleudern.
      In anderer Hinsicht kann ich mir nicht vorstellen, dass die Russen das venezolanische Öl zu US$ 100,- beziehen werden; die werden genau so Weltmarktpreise bezahlen, wie andere Länder auch bzw. sie werden jede Preisbewegung mitmachen.

  3. 3
    Martin Bauer

    Ich glaube eher an die Interpretation von „sozialer Kapitalist“, denn die genannten Mengen sind kaum der Rede Wert. Dass beim Abschluss so relativ kleiner Chargen Minister unterschreiben, ist schon sehr ungewöhnlich. Lieferverträge zwischen rein privaten Ölgesellschaften haben mitunter einen sehr viel höheren Umfang, ohne dass man hierzu irgend eine Regierung zu deren Meinung fragt, oder gar für eine Pressemeldung gut ist. Das ist „business as usual“. Bei der Transaktion mit Venezuela scheint es aber eher „unsusual“ zu sein.

    • 3.1
      Herbert Merkelbach

      Mir fehlt die Logik hinter diesen Geschäften: Venezuela verkauft sein Öl an Russland in US$. Egal welche Menge dahintersteht. Russland bezahlt in US$ einen bestimmten Betrag (Weltmarktpreis) an Venezuela. Venezuela nimmt US$ ein.
      Was machen die Russen mit dem venezolanischen Öl? Weiterverkaufen zu welchem Preis? Geht der Ölpreis hoch, heißt das ein Gewinn. Geht der Ölpreis runter, heißt das ein Verlust. Sollten die Venezolaner des eingenommene Geld zur Abtragung der Schulden gegenüber Russland verwenden, dann sehe ich keinen Vorteil für die Russische Föderation.
      Mein gegenwärtiger Wissensstand sagt mir, dass es sich hier um eine reines politische Geschäft handelt. Ich lasse mich jedoch eines Besseren belehren.

      • 3.1.1
        Martin Bauer

        Bei Lieferverträgen über Rohöl und dessen Derivate wird nicht ein fester Preis ausgehandelt, sondern ein Rabatt auf den Tagespreis in Dollar pro Tonne. So werden besagte 1,6 Millionen Tonnen Rohöl irgendwann nach und nach auf insgesamt 5-6 Tankschiffe verladen, und jede dieser Ladungen wird zu einem anderen Preis, nämlich dem aktuellen Tagespreis minus Rabatt, abgerechnet. Der Rabatt beträgt üblicherweise 0,50 bis 1,50$. Die PDVSA allerdings gewährte schon vor 10 Jahren 2,00$ und heute vermutlich sehr viel mehr.

        Wie schon erwähnt, sind 1,6 Millionen Tonnen „Peanuts“, der Bedarf einer Raffinerie von wenigen Wochen. Die 9 Millionen Tonnen Derivate sind schon interessanter, nicht nur wegen der grösseren Menge, sondern auch wegen des höheren Wertes. Insgesamt reden wir hier wohl über einen zweistelligen Milliarden-Betrag.

        Über die Motive, die hinter diesem neuen „Geschäft“ stehen, können wir nur spekulieren. Einige mögliche Gründe wurden hier schon genannt, wie die Begleichung alter Schulden, sei es aus Krediten oder Waffenlieferungen auf Kredit. Dies dürfte auch das Wahrscheinlichste sein. Für die Russen ist das die einzige Möglichkeit, etwas von Wert aus Venezuela zu erhalten. Sie können nicht wählerisch sein. Und es kann durchaus lukrativ werden, denn in Anbetracht eines mit Sicherheit unüblich hohen Rabattes auf den jeweiligen Marktpreis, kann es ihnen egal sein, wann, in den kommenden 5 Jahren, die Lieferung erfolgt. Sie können die Ware leicht mit Gewinn verkaufen, noch bevor ein Tanker beladen ist. Und die PSUV-Bande hat schon gar keine Wahl. Sie verpfändet mal wieder die Zukunft Venezuelas und spekuliert dabei auf steigende Marktpreise im Vertrags-Zeitraum.

        Ferner spielt immer eine Rolle, dass die „Agenten“ auf Käufer- und Verkäuferseite sich eine stattliche Kommission an Dollars vom Kaufpreis zugestehen, oft mehr, als der Rabatt beträgt. Dies ist branchenüblich und legal. Da kommt manches Geschäft zustande, das anderweitig kaum Sinn macht. Allerdings sind solche Kommissionen hart umkämpft, und nicht selten gehen sie sonderbare Wege, über Mittelsmänner und Notare landen sie weit ausserhalb der Legalität, irgendwo im weltweiten Netz von Geldwäsche und Finanzierung von Terrorismus. Auf dieser Ebene sind tatsächlich alle gleich, ob Politiker, Konzernchefs, Mafiosi, Oligarchen, Kapitalisten, Kommunisten oder religiöse Fanatiker. Das Geld verbindet sie, bis dass der Tod sie scheidet.

  4. 4
    Manuel Ritter

    Die Logik ist ganz klar, Herr Merkelbach. Bereits im Juli hatte Caracas Öl an Moskau verkauft und hat dafür eine Vorauszahlung in Höhe von rund 2 Milliarden Dollar erhalten. Die Diktatur in Caracas lebt seit über einem Jahr auf Pump – stopft ein Loch nach dem anderen.

  5. 5
    babunda

    beim antritt vom chavez lag der ölpreis bei 9-11$, damit ist venezuela gut zurecht gekommen, aber zwischenzeitlich wurde die ganze industrie zerstört durch verstaatlichungen und mißwirtschaft, das ergebnis sehen wir jetzt.

  6. 6
    Herbert Merkelbach

    Sr. Bauer, DANKE. Das war eine Erklärung nach meinem Geschmack. Ich muss die Zusammenhänge kennen und auch verstehen.
    Dieses habe ich mit Ihrem Kommentar getan.

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