In der südbrasilianischen Stadt Timbó entsteht mit deutscher Unterstützung ein Kompetenzzentrum für nachhaltige Abfallwirtschaft mit dem Schwerpunkt Biogas. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten vor wenigen Tagen in Blumenau (Santa Catarina) die brasilianischen Kommunalverbände AMMVI und CIMVI mit Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern. Bestandteil der Zusammenarbeit ist die Entwicklung eines Abfallwirtschaftskonzeptes für die Region Itajaí mit rund 650.000 Einwohnern. Darüber hinaus ist der Bau einer Musteranlage zur Gewinnung von Biogas aus organischen Abfällen und Deponiegas geplant.
Ein weiterer wichtiger Punkt der Vereinbarung ist die Zusammenarbeit bei der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften für diese Bereiche. Dabei werden auch Universitäten und Hochschulen aus Mecklenburg-Vorpommern ihre Erfahrungen einbringen.
Die deutsche Delegation stand unter Leitung von. Dr. Stefan Rudolph, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern. Organisiert wurde die Unternehmerreise von der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit dem Unternehmerverband Vorpommern e.V., dem Umwelttechnologienetzwerk enviMV e.V. und dem Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien – Deutschland e.V.
Besuch der neuen Biogasanlage in Pomerode
Wie deutsch-brasilianische Zusammenarbeit konkret funktioniert, darüber konnte sich die Delegation aus Deutschland bei einem Besuch der Biogasanlage in Pomerode (Santa Catarina) überzeugen. Die privat finanzierte Anlage ist Bestandteil eines Projekts, das durch das Programm „Klimapartnerschaften mit der Wirtschaft“ der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH gefördert wird. Im September dieses Jahres hatte sie ihren Betrieb aufgenommen. Projektentwickler ist die Eco Conceitos group S.A. An diesem deutsch-brasilianischen Joint Venture sind auch Unternehmer des Landes Mecklenburg-Vorpommern beteiligt.
In der Anlage – zu der auch eine Kompostierung und eine Gasaufbereitung gehören – werden derzeit tierische Abfälle (Schweinegülle) verarbeitet. Geplant ist eine Erweiterung der Anlage für pflanzliche Abfälle. Staatssekretär Dr. Rudolph informierte sich bei dem Besuch in Pomerode ausführlich über die brasilianischen Genehmigungsverfahren und zeigte großes Interesse am deutsch-brasilianischen Anlagenbau.
Hans-Dieter Beuthan, Geschäftsführender Vizepräsident des Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien-Deutschland e.V., verwies bei dem Besuch in Pomerode auf das jahrelange Engagement des Zentrums für den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Santa Catarina und Mecklenburg-Vorpommern. „Mit der Biogasanlage in Pomerode werden die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit jetzt für jeden sichtbar. Während des Besuchs der Delegation wurde nun der Kurs für die nächsten Jahre abgesteckt. Über erste Ergebnisse wollen wir auf den 33. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen im September nächsten Jahres in Joinville berichten.“
Die Delegation aus Mecklenburg-Vorpommern war während ihres Aufenthaltes in Santa Catarina unter anderem mit dem Minister für Landwirtschaft und Fischerei, Airton Spies, der Ministerin für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Lucia Dellagnelo, und dem Staatsminister für Internationale Angelegenheiten, Marcelo José Trevisan, zusammengetroffen. Im Rahmen der Reise fanden außerdem Gespräche mit hochrangigen brasilianischen Wirtschaftsvertretern in São Paulo, Porto Alegre und Rio de Janeiro statt.
Über das WWZ – BD e.V.
Das Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien – Deutschland e.V. (WWZ – BD) wurde am 5. Juni 2000 unter der Schirmherrschaft des damaligen Botschafters der Föderativen Republik Brasilien, Roberto Abdenur, offiziell eröffnet. Der Verein fördert und unterstützt die deutsch-brasilianischen Beziehungen insbesondere in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, in der Berufsausbildung, im Umweltschutz sowie beim Kulturaustausch. Derzeitige Präsidentin des Vereins ist Frau Jutta Blumenau-Niesel, Geschäftsführender Vizepräsident Rechtsanwalt Hans-Dieter Beuthan. Der Sitz des WWZ – BD e.V. befindet sich in Berlin. Darüber hinaus ist der Verein mit einem Büro in Pomerode (Santa Catarina) vertreten. Enge Kontakte bestehen zu Partnern in São Paulo, Rio Grande do Sul, Santa Catarina sowie in weiteren brasilianischen Bundesstaaten.
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