Nach einem kurzen Plus am Montagmorgen (1.) hat der Ölpreis seine Talfahrt erneut begonnen. Durch die Entscheidung der OPEC, die Fördermenge beizubehalten, wird sich daran auch zunächst nichts ändern. Am späten Montagnachmittag (Ortszeit) hat der Jamaika-Dollar ein neues Rekordtief erreicht (durchschnittlicher Kaufkurs gegenüber dem US-Dollar von 113,13). Nach Angaben der Bank of Jamaica sind Spekulationen über das von Venezuela initiierte Petrocaribe-Abkommen dafür verantwortlich. Internationale Analysten gehen davon aus, dass das Abkommen von Juni 2005 für Erdöllieferungen zum Vorzugspreis von Venezuela an einige Karibikstaaten eingeschränkt oder sogar beendet werden kann.
In diesem Fall benötigt das an Devisen knappe Jamaika zusätzliche Geldmittel, um Rohöl oder Kraftstoffe auf den internationalen Märkten zu kaufen. Über Venezuela kreist der Pleitegeier, das Regime ist fast völlig abhängig von Öl für seine Devisen. Das südamerikanische Land wird entgegen den Durchhalteparolen von Präsident Maduro gezwungen sein, die Initiative zu überarbeiten.
Petrocaribe ist ein Abkommen von Juni 2005 für Erdöllieferungen zum Vorzugspreis von Venezuela an Antigua und Barbuda, Bahamas, Belize, Kuba, Dominica, Granada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaika, Nicaragua, Dominikanische Republik, St. Kitts und Nevis, St. Vincent und die Grenadinen, St. Lucia und Suriname. Das Abkommen erlaubt Käufe zum Marktpreis, aber nur 40 % müssen bei einem Ölpreis von über 100 US-Dollar innerhalb einer Frist von 90 Tagen gezahlt werden. Der Rest kann über 25 Jahre zum Zinssatz von 1 % geschuldet werden. Bei einem Ölpreis unter 100 US-Dollar müssen 60% innerhalb der 90 Tagefrist gezahlt werden und bei einem Ölpreis über 200 US-Dollar nur 30 %. Die Karibikstaaten können zu diesen Konditionen bis zu 185.000 Barrel am Tag erwerben und das gelieferte Öl auch mit Waren oder Dienstleistungen (Tauschhandel) bezahlen.
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