Mit 40 Cent pro Kilowattstunde zahlen die Verbraucher in den karibischen Staaten etwa vier Mal mehr als der Stromverbraucher in den Vereinigten Staaten. Diese hohen Energiekosten sind dem venezolanischen Ölsubventionsprogramm “Petrocaribe” geschuldet, die günstigen Kondidionen sind nicht nachhaltig. Einige der ärmsten Karibiknationen verschulden sich auf Jahrzehnte und werden von ihrer Schuldenlast erdrückt. Internationale Energieexperten forderten die karibischen Regierungen bereits mehrfach dazu auf, dringendst zuverlässigere Kraftstoffalternativen zu erkunden. Nachdem die Mitgliedsstaaten der Karibischen Gemeinschaft (Caribbean Community and Common Market, CARICOM) Guyana, Haiti, Belize und Jamaika am Mittwoch (26. November) bekannt gaben, Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Abhängigkeit von den Erdöllieferungen zum Vorzugspreis zu reduzieren und in absehbarer Zukunft mehr in erneuerbare Energie zu investieren teilte nun die Regierung von St. Kitts mit, jährliche Einsparungen in Höhe von mehreren Millionen US-Dollar vorzunehmen.
PetroCaribe hat sich in seinem Kern immer mehr zu einem Kreditfinanzierungsprogramm entwickelt und ist für Venezuela zu einem enormen politischen Erfolg geworden. Der Kauf von Rohöl und Produkte auf der Basis billiger Kredite hat den Mitgliedsstaaten inzwischen eine enorme Schuldenlast von 10 bis 20 Prozent ihres BIP beschert. Auf einer Pressekonferenz gab Premierminister Dr. Denzil Douglas bekannt, dass seine Regierung eine „grüne Wirtschaft“ schaffen will und präsentierte dabei Modelle für zwei neue Solarparks.
„Wir forcieren unsere Bemühungen in Bezug auf den Ersatz fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energieträger und werden in absehbarer Zeit zwei weitere Solarparks in Betrieb nehmen. Dadurch sparen wir Millionen an Dollar – ein großer Schritt vorwärts in Richtung Energiesicherheit“, so Douglas. Der erste Solarpark ist eine 500 Kilowatt-Anlage, die in Zusammenarbeit zwischen der St. Kitts Electricity Company (SKELEC), der Republik China (Taiwan) und der Regierung von St. Kitts und Nevis erstellt wird. Über 2.000 Kilowattstunden sollen pro Tag ins Netz gespeist werden, die jährlich eingesparten Kosten für Diesel belaufen sich auf 8 Millionen US-Dollar. Der zweite Solarpark, eine 500-Megawatt-Anlage, wird 4.000 Kilowattstunden Strom pro Tag ins Netz stellen.
Petrocaribe ist ein Abkommen von Juni 2005 für Erdöllieferungen zum Vorzugspreis von Venezuela an Antigua und Barbuda, Bahamas, Belize, Kuba, Dominica, Granada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaika, Nicaragua, Dominikanische Republik, St. Kitts und Nevis, St. Vincent und die Grenadinen, St. Lucia und Suriname. Das Abkommen erlaubt Käufe zum Marktpreis, aber nur 40 % müssen bei einem Ölpreis von über 100 US-Dollar innerhalb einer Frist von 90 Tagen gezahlt werden. Der Rest kann über 25 Jahre zum Zinssatz von 1 % geschuldet werden. Bei einem Ölpreis unter 100 US-Dollar müssen 60% innerhalb der 90 Tagefrist gezahlt werden und bei einem Ölpreis über 200 US-Dollar nur 30 %. Die Karibikstaaten können zu diesen Konditionen bis zu 185.000 Barrel am Tag erwerben und das gelieferte Öl auch mit Waren oder Dienstleistungen (Tauschhandel) bezahlen.
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