Potosí ist eine Stadt im südlichen Zentral-Bolivien. Die Hauptstadt des gleichnamigen Departamento Potosí liegt am Fuß des Berges Cerro Rico (Reicher Berg), dessen Silberreichtum Potosí im frühen 17. Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt machte und von dessen Silber- und Zinnvorkommen die Stadt noch heute abhängig ist. Schon die Inka hatten am Cerro Rico Silber fördern lassen, Potosí erreichte eine sagenhafte Blüte. Während die indigene urbane Kultur der Inkas das begehrte Metall mit herkömmlichen Mitteln abbaute, änderte sich dies mit der Ankuft der spanischen Eroberer. Die Kolonisatoren aus Europa holten riesige Edelmetallmengen aus der Mine, die sie in die ganze Welt verschifften. Bei ihrer Fördermethode setzten sie auf ein neues Reinigungsverfahren für Silber, die sogenannte Amalgamierung. Dabei wurden schon im 16. Jahrhundert große Mengen von Schwermetallen – vor allem Quecksilber – freigesetzt.
Folgen des von den Spaniern erzwungenen Silberabbaus haben Forscher nun im Quelccaya Gletscher in den peruanischen Anden nachgewiesen. Sie gelten damit als der früheste Beleg für eine anthropogene Luftverschmutzung in Südamerika. Der Gletscher befindet sich in der Cordillera de Vilcanota im Süden Perus und damit rund 800 Kilometer nordwestlich von Potosí. Mit 44 Quadratkilometern Ausdehnung gilt die Quelccaya-Eiskappe als größtes tropisches Eisfeld der Welt.
Wissenschaftler entnahmen dem Gletscher einen Eisbohrkern und analysierten diesen. Dabei stellten sie fest, dass sich auf der Eiskappe des Quelccayas (5.470 Meter über dem Meeresspiegel) über Jahrhunderte hinweg Stoffe aus der Luft abgelagert haben. Der Bergbau in Potosi beförderte offensichtlich eine toxische Wolke (Blei-Staub und anderen Schadstoffe) in die Atmosphäre, die durch den Wind hunderte Kilometer weit verfrachtet wurde. Der Anstieg und Rückgang von Schwermetallen (Quecksilber) begann laut der Studie im späten 16. Jahrhundert. Um 1800 fielen die Werte wieder, das sich der Reichtum der Mine erschöpft hatte.
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