Regenerative Energien – eine Alternative für Haiti

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Sonne, Wind und Biomasse sind kostenlos (Fotos: NPH Austria)
Datum: 12. Februar 2015
Uhrzeit: 15:19 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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In Haiti sind nur rund 25 Prozent der Haushalte an das elektrische Netz angeschlossen. Elektrizität gibt es vor allem in Ballungszentren wie der Hauptstadt Port-au-Prince, Cap-Haïtien im Norden oder Le Cayes im Südwesten. Die Energieversorgung in Haiti hängt aber bis heute fast ausschließlich an Schwerölkraftwerken und Dieselgeneratoren. Rund sieben Prozent ihres Bruttoinlandproduktes muss die Regierung jährlich für den Import fossiler Brennstoffe ausgeben – Geld, das dann im Land fehlt, um zukunftsfähige soziale und ökologische Projekte zu verwirklichen. Das schlecht ausgebaute und unzuverlässige Stromnetz ist für Haiti ein Hemmschuh, in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Hinsicht und auch für das Gesundheitswesen und im Bildungsbereich. Das Nachbarland der Dominikanischen Republik hat jedoch die besten Voraussetzungen, um regenerative Energien effizient nutzen zu können. Sonne, Wind und Biomasse sind kostenlos. Nur die Technologie muss aufgebaut und nachhaltig im Land verankert werden.

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Haitianische Regierung will künftig mehr regenerative Energien nutzen
Die Regierung scheint willens, ihre bisherige Energiepolitik zu überdenken. Gemeinsam mit dem Worldwatch Institut, Washington, hat das haitianische Ministerium für Tiefbau, Transport, Energie und Kommunikation einen strategischen Plan erarbeitet, der auf die Nutzung nachhaltiger Energiequellen setzt. Haiti hat die besten Voraussetzungen, um regenerative Energien effizient nutzen zu können. Sonne, Wind und Biomasse sind kostenlos. Nur die Technologie muss aufgebaut und nachhaltig im Land verankert werden.

NPH Haiti baut ein Solar Smart Grid auf
Das, war die haitianische Regierung derzeit plant, ist bei NPH Haiti schon Realität. Ein sehr fortschrittliches Pilotprojekt ist der Bau eines SSG, eines intelligenten Stromnetzes für die Einrichtungen von NPH Haiti und der St. Luc Stiftung, einer Partnerorganisation. Der Aufbau startete bereits 2013 in Tabarre, einem Vorort von Port-au-Prince: Die Experten bauten auf dem Kinderkrankenhaus von NPH Haiti eine Photovoltaik-Anlage (PV) mit einer Leistung von 85 Kilowatt Peak auf.

NPH_Haiti_Aufbau Solaranlage St Damien

Im nächsten Schritt werden weitere Gebäude mit PV ausgestattet und zu einem teilautarken Stromnetz, dem Solar Smart Grid, zusammengeschlossen. Die Gesamtleistung wird dann bei 500 kWp liegen. Dadurch lässt sich der Anteil von Solarstrom am Gesamtverbrauch der NPH- und St. Luc-Einrichtungen auf über 50 Prozent erhöhen. Die Einsparung von rund 40 Prozent Diesel pro Jahr bewirkt, dass die Kohlenstoffdioxid-Emissionen um rund 1.000 Tonnen und die Treibhausgase um knapp 50 Tonnen reduziert werden. Eine Einbindung des SSG-Systems in das haitianische Stromnetz ist grundsätzlich jederzeit realisierbar. „Dieses Projekt ist auch für die Spezialisten in den entwickelten Ländern ein zukunftsweisendes, in seiner Art neues Projekt, das weltweit auf viel Interesse stößt“, sagt Hans-Joachim Olfs, Diplomingenieur mit Schwerpunkt Solartechnik. Olfs arbeitet derzeit als Entwicklungshelfer bei NPH Haiti.

Nachhaltigkeit setzt Wissenstransfer voraus
Die beste Technologie nutzt wenig, wenn es im Land keine Experten gibt, die Solaranlagen warten und reparieren können. Ein Schwerpunkt von NPH liegt deshalb auf dem Thema Ausbildung. An der Berufsschule der Organisation wurde der Bereich Elektrotechnik um den Ausbildungsberuf des Solartechnikers erweitert, ein für Haiti ganz neuer Beruf. Hans-Joachim Olfs hat die Ausbildung der künftigen Solartechniker und die Weiterbildung der lokalen Berufsschullehrer übernommen. Nach drei Jahren soll diese Aufgabe in haitianische Hand übergehen. Olfs unterrichtet derzeit 30 Elektriker mit Schwerpunkt Solartechnik. Die theoretische Ausbildung wird dadurch erweitert, dass die Berufsschüler das SSG mitbetreuen. Ihre Ausbildung dauert zwei Jahre.

NPH_Haiti_2013_Montage-der-ersten-Panele-St.Damien

Die Chancen seiner Schüler auf dem schwierigen Arbeitsmarkt in Haiti, der durch hohe Arbeitslosigkeit geprägt ist, sieht Olfs durchaus optimistisch: „Trotz bekannter Probleme in Ländern wie Haiti, z. B. der Armutsfalle, glaube ich fest daran, dass Menschen, die sich ein Ziel stecken und dran bleiben, auch unter diesen Bedingungen eine Chance haben. Auch hier gibt es Geld, das gern in die zukunftsweisende Solartechnik investiert werden will. Auch hier spielen Mut und Zuversicht eine große Rolle.“

Das internationale Kinderhilfswerk NPH (Nuestros Pequeños Hermanos = Unsere kleinen Brüder und Schwestern) schenkt Waisen und in Not geratenen Kindern in neun Ländern Lateinamerikas ein neues Zuhause. Seit der Gründung 1954 sind mehr als 18.000 Kinder in den NPH-Kinderdörfern aufgewachsen, Spenden und Patenschaften sichern ihre Betreuung und Ausbildung. NPH Österreich ist mit dem Österreichischen Spendengütesiegel ausgezeichnet, Spenden sind von der Steuer absetzbar.

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