Die staatliche bolivianische Elektrizitätsgesellschaft „Empresa Nacional de Electricidad“ (ENDE) und das costaricanische Elektrizitätsinstitut (ICE) haben einen Kooperationsvertrag/Absichtserklärung für Stromerzeugung aus Geothermie unterzeichnet. Das „Memorandum of Understanding“ wurde vom Präsidenten der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft ENDE, Eduardo Paz, dem Eigentümer von ICE, Carlos Obregón und einem Vertreter des bolivianischen Ministeriums für Kohlenwasserstoffe und Energie unterschrieben.
Erdwärme ist die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme. Sie umfasst die in der Erde gespeicherte Energie, soweit sie entzogen und genutzt werden kann, und zählt zu den regenerativen Energien. Sie kann sowohl direkt genutzt werden, etwa zum Heizen und Kühlen im Wärmemarkt (Wärmepumpenheizung), als auch zur Erzeugung von elektrischem Strom oder in einer Kraft-Wärme-Kopplung. Geothermie bezeichnet sowohl die geowissenschaftliche Untersuchung der thermischen Situation als auch die ingenieurtechnische Nutzung der Erdwärme.
Laut Paz hat ICE technische Hilfe, Unterstützung bei der Bildung von Humanressourcen und Unterstützung bei der Identifizierung/Erkennung des geothermischen Potenzials in Bolivien zugesagt. Geplant ist die geothermischen Stromerzeugung in der Laguna Colorada (Südwesten), nahe der Grenze zu Chile. Das Projekt soll voraussichtlich 2019 in Betrieb gehen, die Anfangsinvestitionen belaufen sich auf 222 Millionen US-Dollar.
Die Laguna Colorada ist ein flacher (durchschnittlich 0,5 Meter und am tiefsten Punkt 1,5 Meter tief), 60 km² großer See im „Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa“, dem Nationalpark Tierwelt der Anden „Eduardo Avaroa“, im südlichen Teil des Altiplanos im bolivianischen Departamento Potosí auf einer Höhe von 4.278 Meter über dem Meer. Der See hat seinen Namen aufgrund seiner auffälligen roten Färbung, die von der vorherrschenden Algenart und vom hohen Mineralstoffgehalt seines Wassers hervorgerufen wird.
Obregón betonte, dass die Laguna Colorada ein enormes Potenzial für Stromerzeugung aus Geothermie besitze und Costa Rica in der Lage sei, mit Bolivien in der Entwicklung solcher Projekte zu kooperieren. Diese Annäherung zwischen den beiden Ländern war das Ergebnis eines Treffens der Präsidenten von Bolivien, Evo Morales, und Costa Rica, Luis Guillermo Solis, während des Dritten Gipfels der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (CELAC) im Januar in San José. Das mittelamerikanische Land Costa Rica betreibt derzeit Geothermie-Anlagen in der Nähe von Vulkanen in der Provinz Guanacaste (Nordpazifik), mit denen Strom aus der in der Tiefe der Erde vorherrschenden Hitze gewonnen wird.
Leider kein Kommentar vorhanden!