Die Verschlechterung der brasilianischen Wirtschaft und die rezessive Entwicklung von Argentinien und Venezuela beeinflussen die Region Lateinamerika. Uruguay hat nun eine Reform des Staatenbundes Mercosur (Gemeinsamer Markt Südamerikas) gefordert und will dadurch unter anderem erreichen, dass Mitgliedsstaaten Verträge auch außerhalb des Bündnisses schließen können. Mitgliedern des Mercosur ist es untersagt, mit Drittstaaten bilaterale Freihandelsabkommen abzuschließen. Dies führte in Uruguay und Paraguay bereits mehrfach zu Überlegungen, aus dem Staatenbund wieder auszutreten.
„Wir werden unsere ganze Kraft in anstehende Verhandlungen investieren. Der Mercosur braucht Flexibilität, muss Probleme bei einigen der Mitgliedsstaaten erkennen und sie korrigieren. Uruguay braucht diese Anpassungsfähigkeit, um auch außerhalb des Bündnisses zu agieren“, teilte Wirtschaftsminister Danilo Astori am Mittwoch (29.) mit. Die Sorge in Montevideo ist verständlich, nach 12 Jahren des ununterbrochenen Wachstums steht Uruguay wegen der regionalen Situation vor ungewissen Zeiten.
Zwischen Januar und März 2015 fielen die uruguayischen Exporte nach Brasilien um 23,31% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2014. Ebenfalls nach Argentinien um 5,33%. Als dramatisch wird der Rückgang der Ausfuhren nach Venezuela bezeichnet. Dieser fiel um 75% und betraf vor allem die Milchindustrie, einen großen Generator von Arbeitsplätzen im kleinsten spanischsprachigen Land Südamerikas. Gleichzeitig wuchs der Handel mit den Vereinigten Staaten um 41,87%.
Solange die Rivalität zwischen Brasilien und Argentinien besteht, wird sich im wirtschaftlichen Verhältnis der Mitgliedsländer absolut nichts ändern.