Die Verschlechterung der brasilianischen Wirtschaft und die rezessive Entwicklung von Argentinien und Venezuela beeinflussen die Region Lateinamerika. Uruguay hat vor wenigen Tagen eine Reform des Staatenbundes Mercosur (Gemeinsamer Markt Südamerikas) gefordert und will dadurch unter anderem erreichen, dass Mitgliedsstaaten Verträge auch außerhalb des Bündnisses schließen können. Mitgliedern des Mercosur ist es untersagt, mit Drittstaaten bilaterale Freihandelsabkommen abzuschließen. Dies führte in Uruguay und Paraguay bereits mehrfach zu Überlegungen, aus dem Staatenbund wieder auszutreten. Zum ersten Mal seit der Gründung des Gemeinsamen Marktes im Jahr 1991 schlägt nun auch die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas eine Reform vor.
„Der Mercosul ist eine unauflösliche Ehe. Dies bedeutet aber nicht, dass wir keine Anpassungen und notwendigen Veränderungen diskutieren und durchführen werden“, so Brasiliens Minister für Entwicklung, Industrie und Außenhandel, Armando de Queiroz Monteiro Neto. Die brasilianische Presse bezeichnet diese Äußerung als „überraschende Wendung in der Politik Brasiliens gegenüber dem Bündnis“. Da Brasilien aktuell die rotierende Präsidentschaft innehat, wird dies als „besonders relevant“ betitelt.
Bei der Integration seiner Volkswirtschaften ist Südamerika bisher wenig vorangekommen. Auf den Treffen von Mercosur, Casa, Alba und Unasur werden meist stundenlange Phrasen gehalten, Bolívar sowie Chávez als Vorbilder gepriesen. Auf den Gipfeltreffen wird stets Einigkeit gepredigt – auch wenn man politisch weit auseinander liegt. Ökonomen sind sich einig, dass die Zukunft der Region eher bei der am 6. Juni 2012 gegründeten Pazifik-Allianz (Alianza del Pacífico) liegt.
Seit ihrer Gründung ist es der Allianz bereits gelungen, einen großen Einfluss auf die Weltwirtschaft zu nehmen. Zusammen bringen es die vier Länder Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru auf eine Wirtschaftsleistung von jährlich mehr als zwei Billionen US-Dollar und tragen somit zu 39% des gesamten BIPs Lateinamerikas bei. Bereits schon jetzt hat der Bund dem lahmenden “Gemeinsamen Markt Südamerikas” (Mercosur) den Rang abgelaufen. Die Allianzstaaten wachsen nicht nur doppelt so schnell wie das bisherige Zugpferd Brasilien, sie exportieren auch gemeinsam mehr als doppelt so viel. Die “Alianza del Pacífico” bildet eine neue Wachstumsachse im Westen Lateinamerikas und lockt mit ihrer ungebremsten Dynamik andere interessierte Staaten an.
Solange sich Brasilien und Argentinien innerhalb des Mercosur „bekriegen“ wird aus diesem Bündnis absolut nichts. Jetzt ist auch noch der Kleptokratensstaat Venezuela Vollmitglied, d. h. noch weitere unüberbrückbaren Gegensätze zwischen den Mitgliedsländern.
Der Mercosur ist das Papier nicht wert, auf dem Vereinbarung getroffen wurde.