Die kolumbianische Regierung hat das Besprühen von Cocastrauch- und Schlafmohnplantagen aus der Luft mit dem Herbizid Glyphosat ausgesetzt. Präsident Juan Manuel Santos begründete seinen Entschluss am Samstag (9.) mit den schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit. Diese Entscheidung markiert den Beginn einer Änderung der Strategie im Kampf gegen den illegalen Drogenhandel.
Glyphosat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonate. Es ist eine biologisch wirksame Hauptkomponente einiger Breitbandherbizide und wird seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre in der konventionellen Landwirtschaft weltweit sowohl zur Unkrautbekämpfung als auch zur Beschleunigung der Erntereife von Nutzpflanzen (Getreide, Kartoffeln) eingesetzt.
Die kolumbianischen Behörden verwenden im Rahmen der nationalen Drogenbekämpfung (Plan Colombia) Glyphosat in Kombination mit dem Netzmittel Cosmo-Flux zur Zerstörung von Cocastrauch- und Schlafmohnplantagen mit Sprühflugzeugen. In den letzten Jahren und Monaten gab es mehrfach Berichte darüber, dass es bei der im Sprühgebiet lebenden Bevölkerung zu verschiedenen Krankheitssymptomen gekommen war, beispielsweise zu Haut- und Augenproblemen, Infektionen der Atemwege, Magen- und Darmerkrankungen sowie Fieber.
Mit dem Sprühen aus der Luft mit Glyphosat hat Kolumbien die Fläche der Cocasträucher, Rohmaterial zur Herstellung von Kokain, von mehr als 163.000 Hektar im Jahr 2000 auf rund 48.000 Hektar im Jahr 2013 reduziert. Mit dem illegalen Drogenhandel finanzieren die linksgerichteten kolumbianischen Terrororganisationen und andere kriminelle Banden ihren Kampf gegen die Regierung. Bei den laufenden Friedensverhandlungen auf Kuba hatte die Regierung zugesagt, Sprühen aus der Luft nur in extremen Fällen zu erlauben. Für ihren Teil versprach die Terrororganisation „FARC“ (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“, alle Verbindungen zum Drogenhandel einzustellen.
Leider kein Kommentar vorhanden!