Im südamerikanischen Land Suriname finden am Montag (25.) Parlamentswahlen statt. Rund 350.000 Wahlberechtigte des im Norden an den Atlantischen Ozean, im Osten an Französisch-Guayana, im Süden an Brasilien und im Westen an Guyana grenzenden kleinsten unabhängigen Landes Südamerikas stimmen über die 51 Sitze in der Nationalversammlung ab. Die neue Nationalversammlung wird dann den nächsten Präsidenten wählen. Beobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und anderen regionalen Gremien befinden sich in Suriname und werden die Wahlen überwachen. Die Ergebnisse werden am Dienstag (26.) erwartet.
Aktuell wird das Land von Desiré Delano Bouterse, Putschführer und Oberbefehlshaber der Armee, regiert. Der wegen Drogenhandels in den Niederlanden verurteilte 69-jährige gilt als eine der umstrittensten Persönlichkeiten in der jüngeren Geschichte Surinames (Holland hat kein Auslieferungsabkommen mit Suriname). Am Samstag (23.) zeigte er sich zuversichtlich, dass er kurz vor einer weiteren fünfjährigen Amtszeit stehe. Seine „Nationale Democratische Partij“ (NDP) braucht 26 Sitze, um alleine zu reagieren und eine Zwei-Drittel-Mehrheit (34 Sitze) für die Wiederwahl von Bouterse ohne Koalition. Eine Umfrage im Vorfeld der Wahlen bestätigt der Partei von Bouterse einen komfortable Mehrheit.
Am 30. August 2013 war der Sohn des Staatschefs von Suriname wegen Vorwürfen des Drogenschmuggels und des Waffenbesitzes in Panama von den lokalen Behörden verhaftet und an die Vereinigten Staaten ausgeliefert worden. Dino Bouterse, Sohn von Präsident Desiré Delano Bouterse, ist am Dienstag (10. März) von einem Bundesgericht in New York City zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Im Jahr 2005 wurde der inzwischen 42-jährige bereits in seiner Heimat als Chef eines Drogen- und Waffenhändlerrings zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, dann aber nach drei Jahren vorzeitig entlassen. Der Verurteilte hatte sich bereits vor dem Richterspruch der US-Justiz für schuldig erklärt, der libanesischen Schiiten-Organisation Hisbollah materielle Unterstützung und Ressourcen zur Verfügung gestellt zu haben. Gleichzeitig bekannte er sich des Drogenhandels und Waffenbesitzes für schuldig. Sein Vater war ein Freund des verstorbenen Präsidenten von Venezuela, Hugo Chávez. Dino hielt sich regelmäßig in Venezuela auf, traf sich mit Mitgliedern der Regierungspartei und wurde bei der Wahlkampfkampagne von Nicolás Maduro vom linksgerichteten Regime stets “stolz” ins Rampenlicht gesetzt.
Update 26. Mai
Präsident Desi Bouterse (69) und seine Nationaldemokratische Partei (NDP) haben die Parlamentswahlen gewonnen. Nach mehr als 80 Prozent aller ausgezählten Stimmen belegt ein vorläufiges Ergebniss, dass die NDP 27 der 51 Sitze im Parlament für sich beanspruchen kann. Eine Koalition aus sechs Parteien sicherte sich 17 Sitze, fünf gehen an eine alternative Partei des ehemaligen Guerillas Ronnie Brunswijk. Die übrigen Sitze an die Parteien DOE und PALU.
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