Die Europäische Kommission hat am Mittwoch (11.) die Bereitstellung von rund 230 Millionen EUR angekündigt, um die nachhaltige Entwicklung Lateinamerikas und des karibischen Raums zu unterstützen. Die vorgestellten neuen Projekte berücksichtigen die in einigen Teilen der Region in den letzten Jahren erzielten Fortschritte und sind auf die neuen Herausforderungen zugeschnitten. Die Ankündigung erfolgte auf dem Gipfeltreffen der EU mit der CELAC (Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten), das vom 10.-11. Juni in Brüssel stattfindet.
Mit dem neuen EU-Entwicklungshilfepaket sollen die Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika weiter gestärkt und vertieft werden. Die neuen Initiativen dienen dazu, die nachhaltige Entwicklung zu unterstützen und inklusives Wachstum und mehr Wohlstand für die kommenden Generationen auf denn beiden Kontinenten zu fördern. Ein Teil der neuen Projekte, für die heute die Finanzierungsvereinbarungen unterzeichnet wurden, ist auf die Herausforderungen in bestimmten Ländern ausgerichtet:
Bolivien ist mit mehr als einer halben Milliarde Euro in den letzten 20 Jahren der größte Empfänger von EU-Mitteln für die Entwicklungszusammenarbeit mit Lateinamerika und hat zugleich bemerkenswert viele gute Ergebnisse erzielt. Drei neue Programme wurden unterzeichnet: ein Programm zur Bekämpfung illegaler Drogen (60 Millionen EUR), mit dem die Umsetzung des Aktionsplans gegen den Drogenhandel und zur Eindämmung des Kokaanbaus unter Wahrung der Menschenrechte und des sozialen Dialogs unterstützt wird; ein Programm zur Verbesserung des Zugangs zu Trinkwasser und Sanitärversorgung in städtischen Randgebieten, bei gleichzeitiger Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels (12 Millionen EUR); ein weiteres Programm zur Verbesserung der Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten und zur Verringerung der Wasserknappheit, Wasserverschmutzung und der Gefahr von Überschwemmungen (17 Millionen EUR). Ziel dabei ist es, mehr als 200.000 Menschen den Zugang zu Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung zu ermöglichen.
In Kolumbien soll durch ein mit nahezu 21 Millionen EUR ausgestattetes Programm die soziale und wirtschaftliche Benachteiligung abgelegener und vom Konflikt betroffener Regionen überwunden werden. Das Programm unterstützt die nachhaltige Entwicklung abgelegener Gebiete. Von dem Programm wird erwartet, dass es einkommenswirksame Beschäftigungsmöglichkeiten für fast 2000 Bauernfamilien und die Existenzgrundlagen von rund 3000 indigenen und afro-kolumbianischen Familien in den Nationalparks stärkt, wo zahlreiche soziale und ökologische Konflikte bestehen. Diese Maßnahme ist der wichtigste Baustein der EU-Unterstützung für den Friedensprozess in Kolumbien. In den letzten zehn Jahren hat die EU über 150 Mio. EUR in die Friedenskonsolidierung in Kolumbien investiert.
Für Honduras wird ein Programm zur Förderung der Ernährungssicherheit (30 Millionen EUR) unterzeichnet, mit dem Ziel, die Lebensbedingungen von 15 000 ländlichen Haushalten in einer der am stärksten gefährdeten Regionen des Landes zu verbessern, indem nachhaltige landwirtschaftliche Betriebssysteme aufgebaut werden, die eine höhere Nahrungsmittelproduktion bei gleichzeitiger Förderung der Bildung und der Ernährung ermöglichen. Mit einem weiteren Programm (11,6 Mio. EUR) werden menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen gefördert. Ein drittes Projekt (EU-Beitrag: 10 Mio. EUR) konzentriert sich auf die Instandsetzung, Modernisierung und Verbesserung der Sicherheit einer der wichtigsten Straßen des Landes, damit die ärmsten und am stärksten benachteiligten Regionen Honduras besseren Zugang zu sozialen Dienstleistungen und Handelsmöglichkeiten erhalten.
Andere angekündigte Projekte haben regionale Tragweite, insbesondere das Programm zur Bekämpfung von Kaffeerost in Zentralamerika (15 Millionen EUR). Kaffeerost ist eine Blattkrankheit, von der rund 50 % der Kaffeeanbauplantagen in der Region betroffen sind und die den dort lebenden Kleinerzeugern und ihren Familien erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Das Programm dürfte zur Verbesserung der Lebensbedingungen von 330.000 Erzeugerfamilien und 6.000 Familienbetrieben in den ausgewählten Kaffeeanbaugebieten in ganz Zentralamerika und der Dominikanischen Republik beitragen.
Ebenfalls unter regionalem Blickwinkel, diesmal jedoch in Bezug auf die Region Lateinamerika, kündigte die EU überdies weitere Unterstützung in Höhe von 32 Millionen EUR für das Programm EUROsociAL+ zur Förderung des sozialen Zusammenhalts in den nächsten vier Jahren sowie 10 Mio. EUR für das Programm COPOLAD zur Unterstützung der Drogenbekämpfung an. Diese Programme ergänzen das Regionale Richtprogramm für den karibischen Raum.
All diese Programme (Gesamtwert 230 Millionen EUR) kommen zu den bereits gestern im Rahmen des EU-CELAC-Wirtschaftsgipfels angekündigten Programmen für Investitions- und Unternehmensförderung (118 Millionen) hinzu. Zusammen mit dem regionalen Finanzrahmen für den karibischen Raum (346 Millionen) steigt die von der Europäischen Union bereitgestellte Unterstützung für Lateinamerika und den karibischen Raum damit auf nahezu 700 Millionen EUR.
Darüber hinaus hat die EU zwei Vereinbarungen über die internationale Zusammenarbeit mit Chile und Uruguay unterzeichnet. Das Hauptziel dieser Initiative besteht darin, die Beziehungen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit mit beiden Ländern zu fördern und zu stärken und bei der Armutsbekämpfung Hand in Hand zusammenzuarbeiten.
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