In Sachen Radwege hat sich in den vergangenen Jahren einiges in der brasilianischen Mega-Metropole São Paulo getan. Auch wenn die Anlagen längst noch nicht an die anderer Weltstädte heranreichen, wurden immerhin bereits 238 Kilometer Radwege gebaut. Bürgermeister Fernando Haddad (PT) hat sich dazu verpflichtet, das bestehende Netzwerk bis zum Jahr 2016 auf bis zu 400 Kilometer auszubauen. Am Sonntag (28. machte er einen ersten Teil seiner Versprechungen wahr und eröffnete auf der „Avenida Paulista“, eine der berühmtesten Einkaufsstraßen in Lateinamerika, einen neuen Radweg.
Die brasilianische Stadt hat mehr als 5,6 Millionen Autos, ein Straßennetz von fast 17.500 Kilometer und ist weltweit berühmt für ihre Mega-Staus. Auch deshalb wird Fahrradfahren immer beliebter, die Zahl der regelmäßigen Radbenutzer in São Paulo ist von 174.100 im Jahr 2013 auf inzwischen über 300.000 gestiegen. Drei Vorschläge in den letzten 30 Jahren, ein Netz von Fahrradwegen zu schaffen, wurden allerdings nie verwirklicht. Eine im Februar dieses Jahres durchgeführte Meinungsumfrage vom Institut „Datafolha“ hat ergeben, dass 66% der Einwohner von São Paulo die Politik ihres Stadtoberhauptes unterstützen. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, ein Fahrrad regelmäßig zu verwenden.
Vor dreizehn Jahren hatte eine Gruppe von Radfahrern ihre Fahrraddemo „Bicicletada“ gestartet und einen Teil der Avenida Paulista besetzt. Die Radler forderten die Stadtregierung dazu auf, Investitionen in neue Radwege zu tätigen. Der neue Radweg ist etwa 2,7 Kilometer lang, hat symbolischen Charakter und wird als „Wendepunkt der Regierungspolitik“ bezeichnet. Allerdings herrschen berechtigte Sorgen. 2016 sind Kommunalwahlen, ein neuer Bürgermeister könnte die Initiative schnell wieder auf Eis legen.
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