Das Inka-Straßensystem ist eine der außergewöhnlichsten technischen Meisterleistungen in der Welt. Das im 16. Jahrhundert errichtete Netzwerk aus Verbindungsstraßen, Haupt- und Nebenwegen war das fortschrittlichste und ausgedehnteste Transportsystem des präkolumbianischen Südamerikas und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das kleine Königreich zu einem der größten Reiche in der westlichen Hemisphäre wurde. Die Qualität des Bauwerkes kann schon dadurch abgeschätzt werden, dass es heute, mehr als 500 Jahre nach seiner Entstehung, immer noch an vielen Orten in Benutzung ist. Offensichtlich hatten die längst verstorbenen Bauherren die Antwort auf einen nachhaltigen Straßenbau, der in einer neuen Ausstellung der US-amerikanischen Forschungs- und Bildungseinrichtung „Smithsonian Institution“ (Smithsonian) in Washington DC. bewundert werden kann.
Ein rund 39.000 Kilometer langes und ganz von Hand gebautes Straßennetz überzog das Inkareich wie ein Spinnennetz und verknüpfte Hunderte von Gemeinden in ganz Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuador, Kolumbien und Peru. Die bis zu zwanzig Meter breite und steingepflasterte Straße führte über Stufen bis auf Höhen über 4.500 Meter und mit Stegen und Hängebrücken über Wasser und reißende Flüsse. Die Ausstellung im „National Museum of the American Indian“ ist das Ergebnis von sechs Jahren Forschungsarbeit und beweist, dass die alten Inkas einiges im Kampf gegen die Unbillen der Natur wussten.
Die weltberühmte Inka-Zitadelle Machu Picchu in Peru wird jedes Jahr von Millionen von Touristen besucht. Was die meisten Menschen allerdings nicht wissen, ist das eigentliche Wunder unterhalb und innerhalb der gut erhaltene Ruinenstadt. Das Trockensteindenkmal sitzt komplett auf einem komplexen Bewässerungssystem mit unzähligen Durchlässen und Kanälen. Das Wassersystem und die Brunnen arbeiten und steuern auch heute noch die Wasserinfrastruktur in der Region. „Die Inkas hatten ein perfektes Verständnis über Wasser und verwendeten beim Bau ihrer Bewässerungssysteme die gleiche Technologie wie beim Straßenbau. Während Wasser jedes Jahr viele moderne Straßen zerstört, sind die Straßen der Inkas immer noch sehr gut erhalten“, bekräftigt Dr. Jose Barreiro, Co-Kurator im „Nationalmuseum der Indianer“.
Nachhaltigkeit war der Schlüssel zum Erfolg. Die Baumeister der Inkas achteten und wussten von den in dieser Region auftretenden seismischen Ereignissen (Erdbeben, Vulkanausbrüche). Sie achteten auf die örtlichen Gegebenheiten und verwendeten ausschließlich lokale Materialien für ihren Bau. Vorausschauend errichteten sie im steilen Gelände stufenartige Bollwerke, um Energie und daraus resultierende Erosion durch Wassers abzuweisen. In großen Höhen ebneten sie den Weg mit Steinen aus der Region, um dadurch die Oberfläche vor Eis und Schneeschmelze zu schützen. Wenn sie zum Schutz der Straßen Stützmauern errichteten, integrierten sie ein Ablaufsystem für das Wasser. Die Inkas kümmerten sich um den Schutz der Natur und betrachteten die Straße als ein Teil von „Mutter Natur“.
Entlang der Königstraße der Anden befinden sich zahlreiche archäologische Stätten, von denen einige zum Weltkulturerbe gehören. Menschen, die das Straßennetz regelmäßig benutzen, sprechen von einer kosmologischen Straße, die beim Begehen Geist und Energie recycelt.
Was ist denn bitteschön „nachhaltiger“ Strassenbau? Jede Strasse schlägt eine Schneise in die Natur, und evtl bis auf die Asphaltschicht oben drauf sind auch die verwendeten materialien „voll nachhaltig“, damals und heute. Und 500 Jahre Haltbarkeit beeindruckt mich auch nicht besonders, wir fahren hier zum Teil noch auf Römerstrassen……
Und „kosmologische Energie“ ? Echt jetzt? Fangt ihr jetzt mit einer Esotherik-Schiene an?
Wobei „Energie recyclen“ natürlich schon einen nachhaltigen Touch hat……