Pleitestaat Venezuela: Griechenland sollte über den Tellerrand blicken

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Zehn Mindestlöhne für ein Paar Adidas-Turnschuhe (Fotos: Twitter)
Datum: 14. Juli 2015
Uhrzeit: 07:24 Uhr
Leserecho: 3 Kommentare
Autor: Vinicius Love, Caracas (Leser)
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In Griechenland nimmt der innenpolitische Druck auf Ministerpräsident Alexis Tsipras zu. Der Vorsitzende der linken Partei SYRIZA hatte am Montagmorgen (13.) Ortszeit mit den internationalen Geldgebern in Brüssel nach 17 Stunden Verhandlungen die Voraussetzungen für ein drittes Hilfspaket vereinbart und verhindert damit zumindest für die nächsten Tage eine Staatspleite im Mittelmeeranrainerstaat. Dass der griechische Premier einer Reformliste zustimmte, deren Ablehnung er noch eine Woche zuvor bei seinem kurzfristig angesetzten Referendum empfohlen hatte, zeigt die Plan- und Hilflosigkeit des Linkssektierers.

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Tsipras machte nie einen Hehl aus seiner politischen Bewunderung für den in Lateinamerika verbreiteten und gescheiterten „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Viele Elemente der Politik, die erst den jungen Hugo Chavez 1999 in Venezuela und später auch die ideologisch verwandten Rafael Correa in Ecuador und Evo Morales in Bolivien an die Macht brachten, sind heute in Griechenland wiedererkennbar. Rund 16 Jahre nach der Machtübernahme durch die Sozialisten steht Venezuela allerdings vor dem Kollaps: Korruption, staatliche Gewalt gegen politisch Andersdenkende, eine der weltweit höchsten Mordraten, die höchste Inflation weltweit und eine verheerende Versorgungslage sollten bei den Menschen in Griechenland sämtliche Alarmglocken schrillen lassen.

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In Venezuela liegt der staatlich angeordnete Mindestlohn bei 7.421,67 Bolívar. Nach Angaben des Zentrums für Dokumentation und Sozialanalyse “Centro de Documentación y Análisis Social der Federación Venezolana de Maestros” (Cendas-FVM) stieg der Preis des Grundnahrungsmittelkorbs (CBF) für eine fünfköpfige Familie im Mai auf 42.846,91 Bolívar, eine Steigerung von 4.886 Bolívar zum Monat April. Aktuell liegt der Preis für einen US-Dollar auf dem Schwarzmarkt bei 630,21 Bolívar, für den Euro bei 693,62 Bolívar (Stand 13.Juli). Derzeit sind 6,4 Mindestlöhne erforderlich, um den Grundnahrungsmittelkorb zu kaufen.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    gringo

    Es sind immer die Kapitalisten schuld= § 1 der Kommunisten

  2. 2
    Martin Bauer

    SYRIZA wurde noch von Hugo Chávez persönlich finanziert, sonst wären sie niemals an die Macht gekommen. Wie soll man bei dieser Seelenverwandschaft anderes erwarten, als Lüge, Betrug und konsequenten Ausbeutung der Bevölkerung. Durch Kurs der SYRIZA heisst, raus aus der Demokratie, hin zur Diktatur und Freundschaft mit Putin und anderen unsäglichen Feinden von Freiheit und Menschenwürde. Die Kurzsichtigkeit der griechischen Bevölkerung tut weh. Und die Spanier sind kein Quäntchen reifer, haben sie doch inzwischen lupenreine Chavista als Bürgermeister ihrer wichtigsten Metropolen, Madrid und Barcelona. Erste Enteignungen von dort ansässigen oppositionellen Exil-Venezolanern haben schon stattgefunden. Und das in Westeuropa! Den Griechen wird das Gleiche passieren, und sie werden dazu noch jubeln.

    Hoffentlich wird mal irgendwas passieren, damit die unverbesserliche kollektive Blödheit der Massen nicht weiterhin dem Organisierten Verbrechen in die Hände spielt, das sich „im Namen der Arbeiter und Unterpriviligierten“ über die Politik an die Macht schleicht, zum Schaden aller, vor allem der noch denk- und urteilsfähigenden Minderheiten.

  3. 3
    gringo

    Nur die dümmsten Schafe wählen ihre Metzger selbst.
    Kommunismus ging überall schief.

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