Im größten Korruptionsskandal in der Geschichte Brasiliens arbeitet die Justiz von Peru mit Brasília zusammen. In den kommenden Tagen wird ein Team von peruanische Staatsanwälten in das Nachbarland reisen und ihre Kollegen auf der Suche nach Anzeichen für angebliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer internationalen Verkehrsverbindung (Straße vom Amazonas-Regenwald in Brasilien zu den Pazifik-Häfen in Peru ) unterstützen. Die internationale Straße wurde zwischen 2005 und 2011 in Zeiten der ehemaligen Präsidenten Alejandro Toledo und Alan García von Tochtergesellschaften der brasilianischen Odebrecht – Camargo Correa, Andrade Gutierrez und Queiroz Galvao – gebaut. Die Firmen stehen im Verdacht, ein Kartell bei der Vergabe von öffentlichen Arbeiten in einigen lateinamerikanischen Ländern gebildet zu haben. Bereits vor Tagen gaben die Behörden von Panama, USA und Portugal bekannt, mit den Ermittlern in Brasilien zusammenzuarbeiten.
Seit die brasilianische Polizei vor einen Monat den Präsidenten von „Odebrecht“ (größtes Bauunternehmen in Lateinamerika) festgenommen hat, herrscht rege regionale Betriebsamkeit. Ecuador durchleuchtet die Verträge mit dem Konzern und der Vize-Präsident von Kolumbien betont, dass das Unternehmen von der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen bereits seit Jahrzehnten ausgeschlossen ist. Die internationale Kontrolle/Untersuchung ist ein Schlag gegen das brasilianische Netz aus Filz und Korruption. Keine andere Firma hat ein größeres regionales Profil als Odebrecht, der Konzern ist für fast drei Viertel aller brasilianischen Projekte im Ausland verantwortlich. Milliardenaufträge kamen aus Kuba, Dominikanische Republik, Venezuela und sogar für den Bau einer 37 Meter großen Statue vor der Küste von Peru.
Im Korruptionsskandal um den halbstaatlichen brasilianischen Ölkonzern Petrobras untersucht die brasilianische Staatsanwaltschaft auch eine mögliche Verwicklung von Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (2003-2010). „Wir haben gegen ihn eine Untersuchung wegen einer möglichen Bestechung bei ausländischen Bauprojekten (Kuba, Dominikanische Republik, Venezuela, Ghana und Angola) zugunsten des Unternehmens Odebrecht eingeleitet“, gab ein Pressesprecher der Bundesstaatsanwaltschaft (MPF) in Brasília am Donnerstagnachmittag (16.) Ortszeit bekannt. Demnach verfügen die ermittelnden Staatsanwälte über genügend Beweise, die eine Ermittlung rechtfertigen.
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