Kurz vor dem ersten deutsch-brasilianischen Regierungstreffen in Brasília haben in Köln eine halbe Million Ameisen für den Schutz des Amazonas demonstriert. Ein Volk der Blattschneideameisen aus dem Kölner Zoo hat mit in Blätter gelaserten Botschaften wie „Amazonas retten!“ oder „Hilfe!“ auf die Bedrohung des größten Regenwaldgebiets der Welt aufmerksam gemacht. Die tierische Aktion von WWF und Kölner Zoo hat einen ernsten Hintergrund: Reformpläne im größten Land Südamerikas drohen Schutzgebiete für die wirtschaftliche Ausbeutung zu öffnen. Auch Erfolge beim Schutz der Amazonaswälder, die durch bedeutende finanzielle Unterstützungen aus Deutschland erreicht wurden, könnten gefährdet werden. Der WWF appelliert an die Bundesregierung, sich für den Erhalt des Waldschutzes in Brasilien einzusetzen.
Nach Angaben der Umweltschützer haben sich im brasilianischen Parlament die Anhänger der Agrar-, Bergbau- und Energieindustrie formiert. Mit einer geplanten Verfassungsänderung namens PEC 215 (Proposta de Emenda a Constituição) und einem neuen Bergbau-Gesetz sollen staatliche und indigene Schutzgebiete aufgelöst werden können, wenn es kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen dient. Gleichzeitig würde die Ausweisung neuer Schutzgebiete de facto unmöglich gemacht. Sollten die Lobbygruppen Erfolg haben, stehen bedeutende Teile des Amazonasregenwaldes sowie Lebensräume der Ureinwohner Amazoniens vor der Vernichtung, warnt der WWF.
„Die Bundesregierung muss das Treffen nutzen, um die gemeinsamen Bemühungen für den Erhalt des Amazonasregenwaldes zu erneuern und denjenigen Kräften in der brasilianischen Regierung den Rücken stärken, die ein Rollback beim Waldschutz nicht zulassen wollen“, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland.
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