Brasiliens halbstaatlicher Ölkonzern Petrobras ist für den größten Korruptions-Skandal in der Geschichte des südamerikanischen Land verantwortlich. Dutzende Baufirmen sind verwickelt und mehr als 50 Politiker aus fünf Parteien. Politiker, korrupte Manager und Vorstände von Petrobras ergaunerten Millionen US-Dollar, die Gesamtsumme an Schmiergeldzahlungen wird auf bis zu vier Milliarden US-Dollar geschätzt. Am Dienstag (18.) gab „Transparency International“ (TI), eine weltweit agierende Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in Berlin bekannt, die „Operationen“ verschiedener brasilianischer Baufirmen in Argentinien, Chile, Dominikanische Republik, Guatemala, Panama, Peru und Venezuela zu durchleuchten.
„TI“ engagiert sich bei der nationalen und internationalen volks- und betriebswirtschaftlichen Korruptionsbekämpfung. Die Organisation wurde 1993 in Berlin vom ehemaligen Direktor der Weltbank für Ostafrika, Peter Eigen, und Mitstreitern aus aller Welt gegründet. Die Hauptsitze von TI und TI Deutschland befinden sich in Berlin-Moabit bzw. Berlin-Mitte. TI verfügt über mehr als 90 nationale Ableger, zu denen auch TI Deutschland gehört.
Die Organisation gab unter anderem bekannt, dass vier der in den Korruptionsskandal verwickelten brasilianischen Baukonzerne alleine in Venezuela in den letzten Jahren mehr als dreißig Aufträge von der sozialistischen Regierung erhalten haben. Eine vorläufige Untersuchung durch „Transparencia Venezuela“ hat bereits verzögerte Verträge, undurchsichtige Buchführung und den Verdacht des politischen Einflusses bei der Vergabe von Aufträgen in Millionenhöhe ergeben. In Partnerschaft mit investigativen Journalisten wird Transparency International in den kommenden Wochen mögliche Unregelmäßigkeiten bei großen Infrastrukturprojekten untersuchen.
„Der Korruptionsskandal rund um Petrobras ist einer der größten, den wir in der Region je gesehen haben. Dies nicht nur wegen der hohen Geldsummen und den Verbindungen zwischen den politischen und wirtschaftlichen Eliten, sondern auch wegen des Schadens, den diese korrupten Systeme der ganzen brasilianischen Gesellschaft zugefügt haben. Einige mutige brasilianische Staatsanwälte und Bundespolizisten, ein Richter und mehrere Journalisten, unternehmen nun enorme Anstrengungen, um die Straflosigkeit für die korrupte Täterschaft zu beenden. Transparency International will dazu beitragen und sicherstellen, dass die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden – sei es in Brasilien oder anderswo in der Region“, so Alejandro Salas, Regional Director für Nord- und Südamerika bei Transparency International.
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