Mit starken Worten hat der peruanische Literaturnobelpreisträger (2010) Jorge Mario Pedro Vargas Llosa auf der Vollversammlung der Interamerikanischen Pressegesellschaft (Sociedad Interamericana de Prensa, SIP) in Charleston (South Carolina) die Demokratie in Lateinamerika verteidigt. Vargas, der als junger Mann noch heftig mit revolutionären Ideen und Fidel Castros kubanischem Sozialismus geflirtet hatte, missbilligte ausdrücklich den „Mangel an Mut“ und „Neutralität“ der lateinamerikanischen Regierungen hinsichtlich einer Denunzierung der „zunehmenden Diktatur“ in einigen Ländern der Region. Der 79-jährige sprach von einer „Gesamt Fäulnis“ in Venezuela und bezeichnete die unter der Regierung von Präsident Maduro ausufernde Korruption als die größte Bedrohung für die Demokratie. Er kritisierte auch Rafael Correa (Ecuador), Lula da Silva (Brasilien), Donald Trump (US-Präsidentschaftskandidat), die katalanischen Separatisten und den aus Argentinien stammenden Papst Franziskus für dessen Verhalten bei einem Besuch auf Kuba.
„Venezuela leidet an einer Gesamt Fäulnis als Folge des sogenannten Sozialismus des XXI Jahrhunderts. Präsident Maduro kann angesichts seiner Unbeliebtheit bei der Bevölkerung, massiver Korruption, galoppierender Inflation und hoher Kriminalität die Parlamentswahlen am 6. Dezember nur mit einem ungeheuerlichen Betrug gewinnen“, so Vargas in einem Interview. Der in seinem Heimatland oft als liberalkonservativer Don Quijote Bezeichnete nannte die Führer der venezolanischen Regierung „führende Köpfe von Mafia-Banden, die sich die Gunst der Soldaten erkaufen“.
Für den lateinamerikanischen Romancier und Essayist ist Ecuadors Präsident Rafael Correa „ein großer Demagoge“, der durch „repressive Gesetze“ die Freiheit der Meinungsäußerung und der Medien unterdrückt. Hinsichtlich der Geißel Korruption sprach Vargas von einem „Übel erster Sorte“ und ging auf den größten Korruptionsskandal in der Geschichte Brasiliens ein (Petrolão). „Das Land war auf einem guten Weg – mittlerweile will kein Investor auch nur einen Cent in Brasilien investieren. Nach der Regierungszeit von Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (2003-2010) fand ein Rückfall in Zeiten der Korruption und Schwindel statt“.
Den katalanischen Nationalismus bezeichnete Vargas als eine Fiktion von Lügen und Verfälschungen der Vergangenheit und der Gegenwart der Wirklichkeit. „US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist zutiefst undemokratisch und ein rassistischer Demagoge. Er hat keine Chance Präsident der Vereinigten Staaten zu werden und ist lediglich der Kandidat seiner Partei“. Llosa kritisierte auch den Besuch von Papst Franziskus auf Kuba und dessen Weigerung, sich mit Regierungsgegnern zu treffen. „Es gab von Papa Franziscus lediglich Rhetorik und Gesten – dahinter gab/gibt es nichts“.
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