Lateinamerika: Bolivien plant Kernforschungszentrum mit russischer Hilfe

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Präsident Evo Morales bei seiner Rede in El Alto (Foto: ABI)
Datum: 30. Oktober 2015
Uhrzeit: 11:09 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Das südamerikanische Land Bolivien will mit russischer Technologie sein erstes Kernforschungszentrum bauen. Nach Angaben von Präsident Evo Morales wird das Projekt in der Nähe von El Alto ( unmittelbar westlich vom Regierungssitz La Paz) entstehen, der Bau des Zentrums für Forschung und Entwicklung in der Kerntechnik (Cideten) kostet etwa 300 Millionen US-Dollar. Baubeginn ist für den kommenden März geplant, in vier Jahren soll das Zentrum einsatzbereit sein. „Es ist eine große Investition in die Wissenschaft – unter russischer Beratung“, so Morales während einer Rede in El Alto. Nach seinen Worten wird das Kernzentrum in El Alto radioaktive Isotope (Radioisotope) produzieren, die in der Medizin etwa zum Aufspüren von Krebs sowie im Kampf gegen die Tumore eingesetzt werden. Der Reaktor selbst ermöglicht zudem Hochschulforschern Erkenntnisgewinnung hinsichtlich der Kerntechnik.

Die bolivianischen Behörden betonten, dass Pläne für den möglichen Bau des ersten Atomzentrums der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) vorgelegt werden. „Wir werden sowohl in der ersten Phase der Bauarbeiten und auch später beim Betrieb mit der IAEO zusammen arbeiten. Im Hinblick auf die Kerntechnik gibt viele nationale und internationale Vorschriften, Protokolle und eine permanente Sicherheitsüberwachung“, erklärte die stellvertretende Ministerin für Elektrizität und alternative Energien, Hortensia Jiménez, vor Reportern. Technische Kompetenz sollen 100 Bolivianer in Argentinien erhalten.

Der ursprüngliche Standort des Kernzentrums war in Mallasilla (Südzone La Paz) geplant, öffentlicher Widerstand zwang zum Umzug nach El Alto. In Mallasilla lebt eine besser betuchte Bevölkerungsschicht mit einem höheren Bildungsniveau – hier gab es starken Widerstand gegen das geplante Bauvorhaben. Die Regierung schließt den späteren Bau eines Atomkraftwerks im Andenstaat nicht aus.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Inge Alba

    Nun ja, die benötigen eben auch ihren ersten Störfall mit Toten um zu begreifen, dass die Atomenergie längst überholt ist. In Südamerika ticken die Uhren eben anderst, sind einige Jahrzehnte hintenan. Schade, dass immer erst etwas passieren m uss bis die Menschheit begreift, alle schwer von k p.

    • 1.1
      Groebben

      Ich stimme ja äusserst selten mit Ihnen überein, aber hier gebe ich Ihnen zu 100% recht. Ein Kernforschungszentrum in Bolivien zu bauen wo unmittelbar mehr als 1,5 Millionen Menschen leben (El Alto und La Paz) macht mich auch sehr nervös….

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