Mexiko: Selbstjustiz – Das Drama der Lynchmorde

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Mob lyncht zwei junge Meinungsforscher (Foto: Twitter)
Datum: 01. November 2015
Uhrzeit: 19:34 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Lynchmorde sind in Mexiko auf dem Vormarsch und belegen die Müdigkeit der Gesellschaft hinsichtlich des Justizsystems. Nach Angaben des Generalsekretariats am Nationalen Institut für Strafrechtswissenschaften (INACIPE) wurden im Jahr 2010 landesweit 27 Lynchmorde registriert, im Jahr 2013 lag die Zahl bei 40 und in diesem Jahr bereits bei 61. Etwa 98% aller Taten bleiben ungesühnt, vor wenigen Tagen schockte eine illegale Exekution das ganze Land.

Im Verwaltungsbezirk Ajalpan, Puebla (Centro) waren zwei junge Männer unterwegs und stellten „merkwürdige Fragen“. Die Dorfbewohner waren der Meinung, dass es sich um zwei Entführer handeln könnte und riefen die Polizei. Die Beamten inhaftierten die beiden Männer – was der lokalen Bevölkerung allerdings nicht ausreichte. Mehr als 1.000 Menschen versammelten sich auf der Straße, schlugen Türen und Fenster des Gefängnisses ein und zogen die angeblichen Verbrecher auf die Straße. Dort wurden sie vom wütenden Mob zu Tode geprügelt – ihre geschundenen Körper verbrannt. Wenig später stellte sich heraus, dass sich die Brüder José und David Copado Molina ihren Lebensunterhalt mit Meinungsumfragen verdienen. Ein Forschungs-Institut hatte sie beauftragt, eine Umfrage über den Tortilla-Konsum in der Region durchzuführen.

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