Brasilien: Ein Land, das immer noch nicht in der Realität angekommen ist

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Petrobras erhält keinen einzigen Kredit aus dem Ausland (Foto: Petrobras)
Datum: 06. November 2015
Uhrzeit: 18:12 Uhr
Leserecho: 3 Kommentare
Autor: Redaktion
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Brasilien steckt in einer Totalkrise. Rousseffs Mitte-links-Regierung gaukelt der Bevölkerung seit Monaten vor, dass die deutliche und negative Entwicklung des Wirtschaftswachstums bald vorbei sein soll. Überall im Land merkt man allerdings, dass jahrelang zu wenig investiert wurde – für die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas ist es höchste Zeit zum Aufwachen. Der seit über einer Woche anhaltende Streik der Petrobras-Mitarbeiter ist symptomatisch für ein Land, das immer noch nicht in der Realität angekommen ist und einem Slogan aus den 60er Jahren alle Ehren macht: „Brasilien ist das Land der Zukunft und wird es immer bleiben“.

Der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras wurde wie sein Pedant aus Venezuela (Petróleos de Venezuela, PDVSA) jahrelang systematisch ausgeplündert, Milliarden von US-Dollar in die Kassen von Politiker und Manager abgezweigt. Einst war der börsennotierte Konzern das Aushängeschild des Landes und ist inzwischen nur noch einen Bruchteil dessen wert, wie vor Aufdeckung des Korruptionsskandals. Ein ungeheuerlicher Filz aus kriminellem Techtelmechtel hat dazu geführt, dass der Konzern keinen einzigen Kredit aus dem Ausland erhält. Um an frisches Geld zu kommen, müsste Petrobras Vermögenswerte veräußern und sich stärker für ausländische Beteiligungen öffnen.

Dies versuchen die Gewerkschaften zu verhindern. Der Streik, der am Sonntag (1.) begann, hat sich zur größten kollektiven Arbeitsniederlegung bei Petrobras in zwei Jahrzehnten entwickelt. Die Arbeitnehmer unterstützen die Bemühungen der Gewerkschaften bei der Verhinderung einer Renationalisierung des Unternehmens und wehren sich bisher erfolgreich gegen weitere ausländische Beteiligungen. Quellen innerhalb des Konzerns gaben bekannt, dass Petrobras nicht auf die Forderungen der Gewerkschaften eingehen wird und ein baldiges Ende des Streiks deshalb in weiter Ferne liegt.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    paulo

    jeder kann zurückblicken so lange er will….. und immer ist dasselbe resultat. jeder sozialistische regierung verfolgte nur einen zweck; das land auszuräubern zu bestehlen und sich selber zu bereichern. solche verbrecher gehören aufgehängt………… und tschüss
    es ist immer und überall dasselbe theater…. nur nennen sie es ab zu zu ein wenig anders.
    aber das resultat ist immer dasselbe….. leere kassen und ein armes entäuschtes volk !

    • 1.1
      Herbert Merkelbach

      Richtig aber immer noch fallen viel zu viele Menschen auf die sozialistischen Heilsbringer herein. NUR, wie soll man dies und kann man dies ändern?

  2. 2
    paulo

    der sozialismus hat noch niemals keinem volk irgend etwas gebracht… nur gekostet…. meist viel zuviel

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