Bei friedlichen Protesten für die Freilassung von politischen Gefangenen wurden am Sonntag (8.) in mehreren Teilen Kubas insgesamt rund 200 Demokratieaktivisten festgenommen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) stellt besorgt ein „Ausufern von Verhaftungen und Gewalt gegen friedliche Bürgerrechtler“ fest. 126 der verhafteten Bürgerrechtler gehörten der oppositionellen „Patriotischen Union Kubas“ (UNPACU) an, der Rest bestand vor allem aus Mitgliedern der „Damen in Weiß“. Unter den Verhafteten war auch der Sprecher der UNPACU José Daniel Ferrer.
Rund 30 Mitglieder der UNPACU wurden auf dem Weg zur Wallfahrtskirche El Cobre (Provinz Santiago de Cuba) in der Ortschaft La Clarita von Angehörigen des kubanischen Innenministeriums aufgehalten, die sie zwangen, aus dem Bus auszusteigen. Minuten später trafen auch Polizeibeamte ein und begannen mit weiteren Anhängern des Castro-Regimes, Steine auf die Bürgerrechtler zu werfen. UNPACU-Mitglied Jorge Cervantes García wurde von zwei Steinen verletzt, zahlreiche weitere Aktivisten wurden geschlagen und anschließend auf die Polizeistation von Palma Soriano gebracht, wo sie ebenfalls beschimpft und geschlagen wurden.
IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin kritisiert den Anstieg der Gewalt gegen Demokratieaktivisten, die nur ihr Recht auf freie Meinungsäußerung einfordern. „In Holguín wurde der Bürgerrechtler Julio García mehrmals von Polizisten mit dem Kopf gegen einen Streifenwagen geschlagen, nur weil er an den Protestmärschen teilnehmen wollte“, so Lessenthin. Die IGFM fordert die Internationale Gemeinde auf, die Gewalt des Castro-Regimes gegen Regimekritiker nicht länger zu tolerieren.
Nach Angabe des UNPACU-Sprechers José Daniel Ferrer forderten die Demonstranten die Freilassung von Zaqueo Báez, Ismael Bonet und María Josefa Acón, die seit dem 20. September 2015 in Haft sind. Wie die IGFM erläutert, wurden Zaqueo Báez und Ismael Bonet während des Besuchs von Papst Franziskus in Havanna verhaftet, weil sie angeblich versuchten, sich dem Papst zu nähern. Maria Josefa Acón wurde mit zahlreichen weiteren „Damen in Weiß“ am 20. September verhaftet, um zu verhindern, dass sie an der Papstmesse teilnimmt. Den Bürgerrechtsaktivisten wird Störung der öffentlichen Ordnung, Widerstand und Missachtung der Autoritäten vorgeworfen. Eine offizielle Anklageschrift existiert bis heute nicht.
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