In Brasilien bahnt sich ein weiterer Skandal an. Dieses Mal sind die Arbeiten am Rio São Francisco betroffen, dem Prestige-Objekt von Präsidentin Dilma Rousseff zur Wasserversorgung des trockenen Nordosten Brasiliens. In den Sumpf von Schmiergeldzahlungen verwickelt sein sollen einmal mehr Brasiliens größte Baufirmen, gegen die schon im Skandal um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras ermittelt wird.
Dass es auch beim Bau der Umleitung des Flusses São Francisco zu Geldhinterziehungen gekommen ist, wurde schon seit längerem vermutet. Jetzt scheint es Beweise zu geben. Mit etlichen Haft- und Durchsuchungsbefehlen ist am Freitag (11.) die Bundespolizei in acht brasilianischen Bundesstaaten und dem Hauptstadtdistrikt gegen das Konsortium vorgegangen, das für den Bau eines Teilstückes des gigantischen Projektes verantwortlich ist.
Die Baugiganten sollen mit Hilfe von Scheinfirmen und überteuerten Preisen 200 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 50 Millionen Euro) von den öffentlichen Geldern entzogen haben, die für den Bau der Trasse zwischen dem Agreste in Pernambuco und Paraíba vorgesehen waren. Insgesamt beträgt die Summe der bisher untersuchten Verträge 680 Millionen Reais (etwa 170 Millionen Euro).
Die Vorwürfe betreffen bisher jedoch nur ein Teilstück der insgesamt über 700 Kilometer umfassenden Kanäle, mehrere Pumpstationen und Stauseen, mit denen etwa zwölf Millionen Menschen von vier Bundesstaaten im semiariden Nordosten Brasiliens mit Wasser versorgt werden sollen. Die Gesamtkosten des 2006 begonnenen Projektes werden mit 8,2 Milliarden Reais (etwa 2 Milliarden Euro) angegeben. Zu Baubeginn sind die veranschlagten Kosten allerdings noch mit 4,5 Milliarden Reais (etwa 1,1 Milliarden Euro) angegeben worden. Die Verdoppelung der Kosten wurde bisher mit den Bauverzögerungen begründet, der Bürokratie bei der Umsetzung des Projektes und mit Veränderungen der ursprünglichen Pläne. Bisher sind etwa 81 Prozent der Arbeiten fertig gestellt.
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