Geier haben im Allgemeinen keinen guten Ruf. Im peruanischen Lima sind sie allerdings in einer Umweltschutz-Mission unterwegs. Dort werden sie eingesetzt, um besonders verschmutzte und mit Müll übersäte Stadtviertel und Strassenwinkel aufzufinden. Dabei sind sie die Vögel Teil eines Projektes des Umweltministeriums und ebenso Forschungsobjekt der Universität Mayor de San Marcos. Hintergrund dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit ist ein umfangreiches Vorhaben, bei dem die Organisation “Gallinazo Avisa” Müllquellen in Lima aufspürt, um dann die Verursacher darauf aufmerksam zu machen. Mit dem Projekt soll zu einem sauberen und nachhaltigen Stadtbild beigetragen werden.
Die Geier sind eher zufällig mit in das Projekt eingestiegen. Ein Team der Universidad Nacional Mayor de San Marcos in Lima hat die Vögel schon seit ein paar Monaten studiert, als das Umweltministerium auf der Suche nach einem Weg zur Aufklärung der Bevölkerung über das Müllproblem war. Ausgerüstet wurden vom Umweltministerium insgesamt zehn Geier. Einige von ihnen stammen aus Tierauffangstationen.
Wo es große Müllansammlungen gibt, sind in der Regel auch die meist überwiegend oder ausschließlich Aas fressenden Greifvögel zu finden. Genau das, was bei Vielen eher Ekel hervorruft, hat sie nun zu Akteuren im Sinne des Umweltschutzes gemacht. Mit einer Kamera ausgestattet überfliegen sie Lima auf der Suche nach Essbaren. Was die Tiere aus der Luft erblicken, wird dabei mit Hilfe der Kamera in Echtzeit übertragen und an ein Forschungsteam übermittelt. Mit den erhaltenen Daten will das Umweltministerium wiederum eine virtuelle Karte erstellen, auf der unter anderem auch die Problempunkte in Sachen Müll ersichtlich werden. Von der Universität wird hingegen gleichzeitig das Sozialverhalten der Geier studiert.
Geniale Idee! Die Geier müssen jetzt wie Trüffelschweine arbeiten. Immer, wenn sie eine Leckerei gefunden haben, kommt ein zweibeiniger Ausbeuter und nimmt sie ihnen weg.