Brasilien: Schadenersatz für Opfer von Umweltkatastrophe

riodoce

Bei dem Bruch zweier Dämme des Eisenerzunternehmens Samarco hat sich am 5. November eine Schlammlawine mit 55 Millionen Kubikmetern über Bento Rodrigues (Verwaltungsbezirk Mariana) ergossen und das 600 Einwohner zählende Dorf gänzlich unter sich begraben (Foto: Archiv)

Das Eisenerzunternehmen Samarco hat ein Abkommen über Entschädigungszahlungen für die Opfer der größten Umweltkatastrophe Brasiliens zugestimmt. Beim Dammbruch zweier Abwasserstaubecken am 5. November waren hunderte Menschen obdachlos geworden, mindestens 17 starben. Dass sie Schadensersatz leisten wird, haben Samarco und deren Eigner die brasilianische Vale und die britisch-australische BHP Billiton von Anfang an versichert. Allerdings sind die außergerichtlichen Verhandlungen nur schleppend voran gegangen. Bei einer vom Staatsministerium angestrebten Anhörung vor dem Gericht der Stadt Mariana ist es nun zu einer Einigung gekommen.

Nach dieser werden für jedes Todesopfer und die Vermissten sofort 100.000 Reais (umgerechnet derzeit etwa 23.250 Euro)als Vorauszahlung entgolten. Jede Familie erhält ebenso umgehend 20.000 Reais (etwa 4.650 Euro), wobei die Hälfte davon als Unterstützungshilfe gilt und die andere Hälfte als Anzahlung der Entschädigung. Die endgültige Summe der Schadensersätze muss indes noch festgelegt werden.

Verpflichtet hat sich Samarco auch, zwölf Monate lang eine monatliche Hilfe in Höhe eines Mindestlohnes an diejenigen zu zahlen, die durch die Katastrophe ihr Einkommen verloren haben. Für jedes Familienmitglied erhöht sich der Betrag um 20 Prozent. Ebenso erhalten die Betroffenen einen „cesta básica“, einen Warenkorb mit Grundbedarfsmitteln. Bereits kurz vor Weihnachten wurden 271 der 275 Familien in vom Unternehmen angemieteten Häusern und Wohnungen untergebracht.

Nach einer Blockierung von Guthaben und einem Gerichtsbeschluss hat Samarco zudem bereits 300 Millionen Reais (etwa 70 Millionen Euro) hinterlegt, mit denen der Schadensersatz garantiert werden soll. Die Tragödie hat sich am 5. November nahe der Stadt Mariana ereignet. Bei dem Dammbruch wurden 55 Millionen Liter Schlamm aus der Eisenerzgewinnung freigesetzt, ein ganzes Dorf zerstört und weitere in Mitleidenschaft gezogen worden.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!