Brasilien hat die Zahl der Impfungen verringert, die über das öffentliche Gesundheitswesen gegen die humanen Papillomviren (HPV) und Lungenentzündung verabreicht werden. Geschehen ist dies inmitten der Wirtschaftskrise, der mit Sparprogrammen entgegen gewirkt werden soll. Vom Gesundheitsministerium heißt es zur Begründung des neuen Impffahrplans hingegen, dass es sich um eine Routinemaßnahme handelt.
Laut einer Mitteilung des Gesundheitsministerium beeinträchtigen die Veränderungen bei den Impfungen in keinster Weise die angestrebte Immunität. Vielmehr hätten jüngste Studien gezeigt, dass bei der HPV-Impfung zwei anstatt der bisherigen drei Impfgaben ausreichend seien. Durch den Papillomvirus kann Gebärmutterhalskrebs ausgelöst werden. In Brasilien werden deshalb Mädchen zwischen neun und 14 Jahren geimpft.
Bei den Kleinkindern wurde der Rhythmus der Pneunomie-Impfungen verschoben. Ab sofort gibt es für Babys zwischen zwei und vier Monaten zwei statt drei Dosen und eine Verstärkungsdose erst zwischen einem und vier Jahren.
Derzeit werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums über das nationale Immunisierungsprogramm (PNI) jährlich etwa 300 Millionen Seren und Impfstoffe in ganz Brasilien verteilt. In den vergangenen fünf Jahren sind die Kosten dazu um über 140 Prozent gestiegen. Für das Jahr 2015 werden sie mit 2,9 Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 720 Millionen Dollar) angegeben. Über den Betrag der Einsparung durch die neuen Maßnahmen wurden keine Angaben gemacht.
Das ohnehin schon angeschlagene öffentliche Gesundheitssystem Brasiliens leidet unter der momentanen Wirtschaftskrise besonders stark, unter anderem durch die gesunkenen Steuereinnahmen des Staates und der Länder. In Rio de Janeiro ist es unlängst zu einem Notstandsdekret gekommen, weil Krankenhäuser nicht in der Lage waren Medikamente, medizinische Mittel und Personal zu bezahlen. Ausgesetzt wurden dabei ebenso Krebsbehandlungen.
Nach Insiderangaben soll Brasilien im vergangenen Jahr die Einfuhr von Impfstoffen reduziert haben, wodurch es teilweise zu einem Mangel der Seren gekommen ist.
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