Die von einem gigantischen Korruptionsskandal erschütterte brasilianische Ölgesellschaft „Petrobras“ hat von Mitte 2008 bis heute 85,55% ihres Marktwertes verloren. Dies geht aus dem aktuellen Bericht des Beratungsunternehmens „Economatica“ hervor. Demnach betrug der Wert des Konzerns vor knapp sieben Jahren 510,30 Milliarden Reais (rund 126 Milliarden US-Dollar) und lag am Montag (18.) bei nur noch 73,70 Milliarden Reais (18,20 Milliarden US-Dollar). „Economatica“ analysierte 57 an der Börse von São Paulo ((Bolsa de Valores de São Paulo) gelistete Unternehmen und stellte fest, dass 28 von ihnen mehr als 50% des einstigen Marktwertes verloren haben.
Zum ersten Mal seit dem Jahr 2003 fielen die Petrobras-Aktien am Montag um mehr als 7% und schlossen unter fünf Reais (1,25 US-Dollar). Die zu den drei größten Bergbauunternehmen in der Welt zählende „Bergmann Vale“ verlor ebenfalls 86,99% ihres Marktwertes von einst 322,90 Milliarden Reais (ca. 80 Milliarden US-Dollar) auf aktuell 42 Milliarden Reais (10,44 US-Dollar). Der Stahlhersteller „Gerdau“ verbuchte den größten prozentualen Rückgang seines Marktwertes (95,77%) von 23,30 Milliarden Reais (5,75 Milliarden US-Dollar) am 9. Juni 2008 auf aktuell 988 Millionen Reais (245 Millionen US-Dollar).
Petrobras wurde wie sein Pedant aus Venezuela (Petróleos de Venezuela, PDVSA) jahrelang systematisch ausgeplündert, Milliarden von US-Dollar in die Kassen von Politiker und Manager abgezweigt. Einst war der börsennotierte Konzern das Aushängeschild des Landes und ist inzwischen nur noch einen Bruchteil dessen wert, wie vor Aufdeckung des Korruptionsskandals. Ein ungeheuerlicher Filz aus kriminellem Techtelmechtel hat dazu geführt, dass der Konzern keinen einzigen Kredit aus dem Ausland erhält. Um an frisches Geld zu kommen, müsste Petrobras Vermögenswerte veräußern und sich stärker für ausländische Beteiligungen öffnen.
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