Krise in Brasilien: Einzelhandel schließt über 80.000 Filialen

ponto

Einzelhandelsunternehmen mit Firmensitz in São Paulo ist auch Eigentümer von Casas Bahia und Pontofrio (Foto: Divulgacao)
Datum: 01. Februar 2016
Uhrzeit: 13:45 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Das frühere Boomland Brasilien steckt in der tiefsten Rezession seit mehr als einem Jahrhundert. Die größte Volkswirtschaft in Lateinamerika kämpft mit einer Teuerungsrate von 10,6 Prozent, selbst die legendären Karnevalsumzüge können sich viele Städte nicht mehr leisten. Die Preise für Nahrungsmittel zogen landesweit im Durchschnitt um mehr als zwölf Prozent an (Regional wesentlich höher), die Krise spürt vor allem der Einzelhandel. Vorläufige Daten der Nationalen Vereinigung für Handel „Confederação Nacional do Comércio“ (CNC) zeigen, dass im Jahr 2015 insgesamt 80.100 Filialen ihre Türen schlossen. Das Ergebnis ist eine Steigerung von 52% im Vergleich zu 2014, als 52.700 Betriebe ihre Aktivitäten einstellten. Sechs Einzelhandelsriesen (Walmart, Ponto Frio, Casas Bahia, Extra, Marisa und C&A) kündigten vor kurzem die Schließung von 153 Filialen an.

Nach Ansicht des Verbandes CNC ging die Zahl der großen Kaufhäuser in 12 Monaten (Daten bis Oktober 2015) um 9,5% zurück, ein Prozentsatz höher als die der kleinen Einzelhandelsgeschäfte (um 8,3%). Laut CNC-Ökonomin Izis Ferreira gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Umsatzentwicklung und der Schließung von Geschäften. Der Verbraucherüberschuss sank, bei gleichzeitiger Erhöhung der Kreditkosten (Anstieg der Realzinsen um rund 8%).

Einer der bedeutendsten Fälle und am stärkten von der Misere betroffen ist das Netzwerk der GPA (Grupo Pão de Açúcar). Das Einzelhandelsunternehmen mit Firmensitz in São Paulo, auch Eigentümer von Casas Bahia und Pontofrio (Verkauf von elektronischen Produkten in Geschäften und dem Internet), hat 73 Filialen geschlossen. Rund 18.000 Arbeitnehmer wurden entlassen, die Reduktion in den Filialen lag bei 11,2%. Vor zwei Wochen kündigte Walmart die Schließung von 60 Filialen an. Der Schnitt steht für mehr als 10% des Netzes von 544 Filialen bundesweit. Der Grund: schlechte Umsatzentwicklung.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!