Der brasilianische Erdölkonzern Petrobras hat im Januar seine Investitionspläne für die nächsten Jahre stark gekürzt. Das in einen milliardenschweren Korruptionsskandal verwickelte Staatsunternehmen reduzierte seine Kapitalanlage für 2016 bis 2020 von 130,3 Milliarden Dollar auf 98,4 Milliarden Dollar. Laut anonymen Quellen aus dem direkten Umfeld des Konzerns ist nun eine weitere Kürzung auf 80 Milliarden US-Dollar geplant. Die Entscheidung zu Beginn des Jahres hatte Einfluss auf den Ölpreis und den Wechselkurs der Landeswährung Real.
Der Schnitt unterstreicht die dramatischen Veränderungen in den Aussichten für Petrobras, seit vor einem Jahrzehnt einige der größten Ölreserven der Welt vor der Küste des südamerikanischen Landes entdeckt wurden. In Zeiten der Euphorie wurde für die Jahre 2012 bis 2016 ein Investitionsplan in Höhe von 235 Milliarden US-Dollar projiziert, damals das weltweit größte Investitionsvolumen eines Unternehmens.
Petrobras wurde wie sein Pedant aus Venezuela (Petróleos de Venezuela, PDVSA) jahrelang systematisch ausgeplündert, Milliarden von US-Dollar in die Kassen von Politiker und Manager abgezweigt. Einst war der börsennotierte Konzern das Aushängeschild des Landes und ist inzwischen nur noch einen Bruchteil dessen wert, wie vor Aufdeckung des Korruptionsskandals. Ein ungeheuerlicher Filz aus kriminellem Techtelmechtel hat dazu geführt, dass der Konzern keinen einzigen Kredit aus dem Ausland erhält.
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