Ungefähr die Hälfte des in Peru produzierten Goldes wird in die Schweiz exportiert, wo es raffiniert und auf dem Goldmarkt verkauft wird. Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ hat in ihren Berichten gezeigt, dass sich unter dem in die Schweiz importierten Gold auch schmutziges Gold aus der Andenrepublik befindet. Ein Anteil dieses veredelten Goldes wird schließlich für die Produktion von Schmuck und Uhren verwendet. Peru ist die Nummer eins unter den Goldproduzenten Südamerikas. Die grösste Menge Gold wird in den Anden in industriellen Tagebau-Minen abgebaut. Ein kleinerer Anteil wird in mittleren und kleineren Minen in der Amazonas-Region Perus gewonnen. Die Goldproduktion vergiftet landwirtschaftliche Nutzflächen und Wasserquellen. Die Lebensgrundlage der meist indigenen Bevölkerung ist damit stark gefährdet. In der Amazonas-Region holzen Goldgräber und Goldgräberinnen riesige Flächen Regenwald ab und trennen das Gold mit Quecksilber vom Gestein. Das Gift fließt wieder zurück in den Wasserlauf und gefährdet Tiere wie auch Menschen. Zudem fördern die illegale Goldproduktion und der Goldschmuggel die organisierte Kriminalität und Menschenrechtsverletzungen wie die Kinderprostitution und unwürdige Arbeitsbedingungen. Eine weitere negative Auswirkung dieser unkontrollierten Art der Goldproduktion ist, dass die Goldgräber und Goldgräberinnen auf der Suche nach dem Edelmetall in das Gebiet indigener Völker eindringen. Die Folgen sind gewaltsame Zusammenstösse und Umweltzerstörungen, welche die Existenz der indigenen Gemeinschaften bedrohen.
Auch dieses Jahr öffnet die weltgrösste Uhren- und Schmuckmesse Baselworld ihre Tore. Die Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz (GfbV) nimmt diesen Tag zum Anlass, auf die Kehrseiten der Glanz- und Glamourwelt aufmerksam zu machen. Im GfbV-Bericht «Geschäfte mit illegalem Gold» wies die GfbV bereits im Oktober 2015 darauf hin, dass die Neuenburger Goldraffinerie Metalor dubioses Gold bezogen hat und solches daher auch an die Schweizer Uhren- und Schmuckindustrie verkaufte. Die Raffinerie war bis anhin noch zu keinem Gespräch bereit, weshalb die GfbV sowohl ihren Brief an Metalor als auch die Rolle weiterer Goldraffinerien als Bezügerinnen von schmutzigem Gold aus Peru öffentlich macht.
Mit der Forderung «NO DIRTY GOLD! Verantwortungsvoll kaufen!» und einer Bodypainting-Aktion trat die GfbV an die Besucherinnen und Besucher und die Austellerinnen und Aussteller der Baselworld heran. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben das Recht, die Herkunft des Rohmaterials, aus denen ihre Schmuckstücke hergestellt wurden, zu kennen. Die GfbV erwartet, dass Uhren- und Schmuckunternehmen den Ankauf von Gold, dessen Gewinnung mit Menschenrechtsverletzungen oder mit Umweltverschmutzungen verbunden ist, künftig unterlassen, sich aktiv für die Nachfrage nach fair gewonnenem Gold einsetzen und die Goldherkunft transparent machen.
Der GfbV-Bericht «Geschäfte mit illegalem Gold» deckte auf, dass grosse Mengen Gold, das unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen produziert wird – darunter auch illegal gewonnenes Gold – in die Schweiz gelangte. Die Schweizer Goldraffinerien raffinieren rund zwei Drittel des weltweit gehandelten Goldes und spielen damit eine entscheidende Rolle, ob illegales und menschenrechtlich problematisches Gold gehandelt wird. Die Raffinerie Metalor mit Sitz in Neuenburg ist eine der grössten Goldraffinerien der Welt und eine wichtige Abnehmerin von peruanischem Gold. Vor mehr als zwei Jahren konfiszierten die peruanischen Behörden mutmasslich illegal gewonnenes Gold, das an Metalor hätte geliefert werden sollen. Die für Geldwäscherei zuständige Staatsanwältin leitete daher Anfang 2015 ein internationales Rechtshilfebegehren an die Schweiz ein, um mehr über die Geschäfte von Metalor zu erfahren. Christoph Wiedmer, Geschäftsleiter der GfbV, begrüsst das Begehren: «Dies ist ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung. Raffinerien, die Gold aus illegalen, menschenrechtsverletzenden oder umweltschädigenden Quellen beziehen, sollen ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden.»
Im Südosten Venezuelas sind am 4. März 28 Arbeiter aus einer Goldmine entführt worden. Das Verschwinden der Bergleute wurde vom Regime lange geleugnet und als „Strategie“ der Opposition und „ausländischen Kräften“ abqualifiziert. Eine Untersuchungskommission erst eingesetzt, als die Nationalversammlung vehement Aufklärung verlangte. Am Dienstag (15.) gab Generalstaatsanwältin Luis Ortega Díaz bekannt, dass die Überreste von siebzehn vermissten Bergarbeitern gefunden wurden. Der illegale Bergbau hat in Venezuela Tradition, staatliche Kräfte bleiben des öfteren untätig und sind in den lukrativen Abbau direkt involviert.
Das Geschäft mit Gold ist längst zum Inbegriff des Illegalen verkommen, fast noch vor dem mit harten Drogen, weil hier die wichtigsten Nationalbanken der Welt als Handlanger von Dieben und Betrügern grössten Ausmasses fungieren. Kaum jemand weiss, wer wie viel Gold besitzt und wo es sich befindet. Der Goldhandel dealt Papiere, Versprechen und Illusionen, ähnlich wie der Scheinhandel mit Zucker. Gold, das der eine glaubt zu besitzen, weil er es gekauft hat, wird regelmässig vom treuhändischen Aufbewahrer „verleast“ und ist längst beim Teufel, oder der Verkäufer hatte es niemals, täuscht vor, es bei Bedarf beschaffen zu können, vertraut aber darauf, dass der Kunde es verkaufen wird, ohne es je gesehen zu haben. Wer im Drogengeschäft so handelt, überlebt den ersten Monat nicht. Im Goldgeschäft gehen die Betrüger straflos aus und werden immer reicher.
Wer als Anleger Gold bei seiner Bank kauft, ist an Naivität kaum zu übertreffen. Nur wer es physisch auf dem Tisch liegen hat, oder in einem Wertlager ausserhalb des Bankensektors, besitzt Gold. Alle anderen handeln mit Luft oder glauben an den Klapperstorch.
Die Schlagzeile „Schweiz: Keine Geschäfte mit illegalem Gold“ lässt vermuten, dass die Schweiz KEIN illegales Gold verarbeitet, aber das genaue Gegenteil ist der Fall! Gerade die Schweiz ist ein „Major Player“ auf diesem Gebiet, genauso wie sich Schweizer Banken nicht scheuen, das schmutzige Geld von Diktatoren, Drogen- und Waffenhändlern zu verwalten und sich damit bereichern. Das hat ja in der Schweiz schon Tradition, nicht erst seitdem das „Nazi-Gold“ gesucht wird. Kleinanleger und Sparer werden in der Schweiz von den Banken kriminalisiert und um ihre Ersparnisse betrogen, die großen Kriminellen werden hofiert, das ist die Schweiz, wo die Menschen ja so glücklich sind. Bezüglich des Goldhandels kann ich Martin Bauer nur zustimmen, es ist also nicht alles Gold, was glänzt…