Lateinamerika: Brasilien wird den Kampf gegen das Zika-Virus verlieren

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Datum: 18. März 2016
Uhrzeit: 12:27 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Das Zika-Virus steht im Verdacht, Ungeborene im Mutterleib zu schädigen und Fehlbildungen (Mikrozephalie) auszulösen. Erst seit dem aktuellen Ausbruch in Brasilien zeigt sich dieser Zusammenhang, das Virus selbst ist seit 1947 bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verhängte wegen der Zika-Epidemie in Lateinamerika den weltweiten Gesundheitsnotstand. Brasilien hat am 11. November 2015 den nationalen Gesundheits-Notstand ausgerufen und Gesundheitsämter angewiesen, besondere Vorbeuge-, Dokumentations- und Aufklärungsmaßnahmen zu treffen. Medienwirksam kündigte die Regierung eine Großoffensive mit 220.000 Soldaten an, Insektengift sollte großflächig verteilt und bis zu drei Millionen Häuser von Mitarbeitern der Gesundheitsbehörden besucht werden.

Die Realität ist ernüchternd. Der Mangel an Insektiziden ist nur eine von vielen Unregelmäßigkeiten im öffentlichen Gesundheitssystem und lähmt Brasiliens Fähigkeit, die Zika-Epidemie wirksam zu bekämpfen. In den öffentlichen Krankenhäusern im Nordosten des südamerikanischen Landes sind die notwendigen Ressourcen zur Bekämpfung des Virus nicht vorhanden, lokale Behörden sprechen von einer noch nie dagewesenen Desorganisation. In São Luís, Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Maranhão, wurde in vielen Stadtteilen noch kein einziger Beamter der Gesundheitsbehörden gesehen. Schwangere Frauen, die zu sporadischen Vorsorgeuntersuchungen gehen, werden über die möglichen Gefahren einer Virus-Infektion nicht aufgeklärt und sind angesichts der Hilflosigkeit/Unwissenheit des medizinischen Personals verzweifelt.

Die tiefste Rezession seit den 1930er Jahren hat die größte Volkswirtschaft in Lateinamerika dazu gezwungen, den Gürtel enger schnallen. Das kollektive Versagen hat allerdings schon vor Jahren begonnen. Geißeln wie Korruption, Ungleichheit und chronischer Mangel an Ressourcen stehen auf einer langen Liste von Fahrlässigkeiten an oberster Stelle. Schon lange vor dem Ausbruch des Zika-Virus befand sich das das öffentliche Gesundheitssystem am Rande des Zusammenbruchs und spiegelt lediglich das Ergebnis jahrelanger Misswirtschaft. Aktuell kämpft Präsidentin Dilma Rousseff um ihr politisches Überleben, Brasilien wird nach Meinung von Experten den Kampf gegen das Zika-Virus verlieren.

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