Lateinamerika gilt als eine der gewalttätigsten Regionen der Welt. Am stärksten betroffen sind Venezuela, Mexiko, Guatemala, Honduras, El Salvador und Brasilien. Mehr als 40 der 50 weltweit am stärksten von Gewalt geprägten Städte liegen in dieser Region, ein hohes Maß an sozialer Ungleichheit, leichter Zugang zu Schusswaffen und ein hoher Anteil perspektivloser junger Männer sind für dieses Übel mit verantwortlich. Mit Rio de Janeiro verbindet man unweigerlich die Begriffe Karneval, Copacabana, Zuckerhut und Lebensfreude. Die zweitgrößte Stadt Brasiliens leidet allerdings auch unter einer hohen Kriminalität. Drogenhandel und wilde Schießereien in den Favelas drängen in die mediale Berichterstattung. Zwischen den Jahren 2006 – 2016 wurden in Rio 25 Kinder durch verirrte Kugeln getötet, alleine in diesem Jahr bereits über ein Dutzend. In dieser Woche starb der vierjährige Ryan Gabriel in der Nähe der Wohnung seiner Eltern. Der Junge war in Madureira, einer Favela in der Zona Norte, in die Schusslinie rivalisierender Drogengangs geraten und hatte keine Chance.
In den 27 Hauptstädten der brasilianischen Bundesstaaten wird jede halbe Stunde ein Mensch ermordet. Dies geht aus einem im Oktober 2015 veröffentlichten Bericht des Forums für öffentliche Sicherheit hervor (IX. Anuario Brasileño de Seguridad Pública). Demnach starben im letzten Jahr insgesamt 15.932 Personen eines gewaltsamen Todes (33 gewaltsame Todesfälle pro 100.000 Einwohner), das größte Land Lateinamerikas leidet an endemischer Gewalt.
Laut der Studie ist Fortaleza, Hauptstadt des Bundesstaates Ceará, mit 77,3 gewaltsamen Todesfällen pro 100.000 Einwohner die gewalttätigste Stadt in Brasilien (1.930 Morde im Jahr 2014). In São Paulo, bevölkerungsreichste Stadt in ganz Südamerika, wird hingegen seit 15 Jahren ein Abwärtstrend verzeichnet. Die Mordrate liegt aktuell bei 11,4, dahinter folgen Campo Grande, Boa Vista, Florianópolis und Rio de Janeiro mit 20,2 gewaltsamen Todesfällen pro 100.000 Einwohner
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