Das brasilianische Chaos hat bereits im Oktober 2014 mit einer dreisten Lüge begonnen. Investigative Journalisten des Nachrichtenmagazins „Veja“ konfrontierten Präsidentin Dilma Rousseff mitten im Wahlkampf mit zu dieser Zeit schier unglaublichen Vorwürfen. Sie berichteten darüber, dass die regierende linke Arbeiterpartei „Partido dos Trabalhadores“ (PT) bis zum Hals in einen gigantischen Korruptionsskandal verstrickt sei und Millionen von US-Dollar illegaler Provisionszahlungen in die Parteikasse flossen. Rousseff warf den Enthüllungsjournalisten Wahl-Terrorismus vor und bezeichnete das Magazin als verleumderisch. Die damaligen Dementis Rousseffs bilden den Ausgangspunkt der heutigen Staatskrise, inzwischen geht es allerdings um einen wissentlich manipulierten Haushalt und um Bestechungsgelder von fast über drei Milliarden US-Dollar. Die aktuelle Auswertung der Panama Papers und neue Zeugenaussagen fügen Mosaiksteinchen auf Mosaiksteinchen zusammen, Rousseff hat den Zeitpunkt für einen gesichtswahrenden Rücktritt schon längst verpasst.
Die brasilianische Bundespolizei „Polícia Federal“ hat ihre Ermittlungen im Bestechungsskandal rund um den Baukonzern „Andrade Gutierrez“ beendet, der Präsident des Unternehmens Otávio Marques de Azevedo und acht weiteren Führungskräften sitzen in Haft. „Andrade Gutierrez“ ist eines der größten Bauunternehmen in Brasilien und in rund 40 Ländern (Kuba, Peru, Venezuela) tätig. Bereits vor Wochen erklärte sich Marques zu Aussagen bereit, die ihm eine Haftminderung ermöglichen sollen. Am Donnerstagmorgen (7.) Ortszeit wurde im brasilianischen Frühstücksfernsehen „Bom Dia Brasil“ darüber berichtet, dass die Zeugenaussage getätigt wurde und ergeben hat, dass die Wahlkampfkampagnen von Rousseff 2010 und 2014 in Form von „Schenkungen“ bezahlt wurden. Laut dem Bericht, der wenige Minuten später von der Tageszeitung „Folha de S.Paulo“ bestätigt wurde, stammten die Gelder von fingierten/überteuerten Aufträgen von Petrobras und von staatlichen Stromerzeugern. Eine detaillierte Liste der „Spendengelder“ soll der Justiz vorliegen, eine Pressekonferenz wird für die nächsten Stunden erwartet.
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