Brasilien: Todesopfer bei Angriff auf Guarani-Gemeinde

mord

Der junge Guarani Clodiodi Aquileu wurde Opfer des bewaffneten Angriffs (Foto: CIMI)
Datum: 15. Juni 2016
Uhrzeit: 16:41 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Eine Gruppe von bewaffneten Männern hat eine indigene Guarani-Gemeinde in Südbrasilien angegriffen. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation „Survival International“ wurde ein Guarani-Mann getötet und mindestens fünf weitere verwundet, darunter ein Kind. Es ist der letzte Angriff in einer Reihe von gewaltsamen Übergriffen auf die Guarani. Der Angriff ereignete sich gestern (14. Juni) in der Gemeinde Tey’i Jusu. Guarani-Dorfbewohner waren in der Lage den Angriff aus einiger Entfernung zu filmen. In der Aufnahme sind Schüsse und Schreie hörbar und Brände scheinen ein benachbartes Feld zu beleuchtet.

Bei dem Todesopfer soll es sich um Clodiodi Aquileu handeln, einen lokalen Gesundheitsmitarbeiter um die Mitte 20. Der Angriff ist sehr wahrscheinlich Teil der zunehmenden Versuche der lokalen Agrar- und Viehzuchtlobby – die eng mit der neuen brasilianischen Übergangsregierung verknüpft ist – die Guarani illegal von ihrem angestammten Land zu vertreiben und sie mit genozidaler Gewalt und Rassismus einzuschüchtern. Anfang dieser Woche erhielt Survival International über sein bahnbrechendes Projekt „Tribal Voice“ Tonaufnahmen der Gemeinde Pyelito Kue, die einen anderen Angriff von Bewaffneten auf ihr Dorf dokumentieren.

Neuen Berichten zufolge droht einer weiteren Guarani-Gemeinde in der selben Region die Vertreibung. Die Gemeinde Apy Ka’y hatte mit ihrer Anführerin Damiana Cavanha Teile ihres Landes wiederbesetzt. Es ist noch nicht bekannt, ob die neun Familien dort nach dem Räumungsbefehl von letzter Woche in der Lage waren, auf ihrem Gebiet zu bleiben – was ihnen rechtmäßig unter brasilianischen und internationalen Recht zusteht. Bei einem Europa-Besuch letzten Monat bat Tonico Benites Guarani, ein Guarani-Sprecher, um Unterstützung für sein Volk: „Ein langsamer Völkermord findet statt. Es wird ein Krieg gegen uns geführt. Wir haben Angst. Sie töten unsere Anführer, verstecken ihren Leichnamen, schüchtern uns ein und bedrohen uns.“

„Wir kämpfen immer für unser Land. Unsere Kultur erlaubt keine Gewalt; aber die Viehzüchter werden uns töten, ehe sie uns unser Land zurückgeben würden. Das meiste Land wurde in den 1960er und 70er Jahren geraubt. Die Viehzüchter kamen und schoben uns ab. Das Land ist von guter Qualität, mit Flüssen und Wald. Jetzt ist es sehr wertvoll.“ In den letzten Jahrzehnten waren die Guarani Opfer von genozidaler Gewalt, Sklaverei und Rassismus, um ihr Land, ihre Ressourcen und ihre Arbeitskraft zu rauben. Mit seiner Aktion „Stoppt Brasiliens Völkermord“ macht Survival International seit April verstärkt auf die schreckliche Krise aufmerksam, um brasilianischen Völkern im Olympia-Jahr eine Plattform zu geben.

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