Seine Bilder schmücken die Räume namhafter Persönlichkeiten der Zeitgeschichte: Angela Merkel besitzt eins, auch Herr Wowereit, die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet und der russische Präsident Putin. Dabei ist seine Malerei keineswegs ‚Elite-Kunst’; sie braucht weder viel künstlerisches Verständnis noch intellektuelle Interpretation. Hinsehen genügt, und der Betrachter kommt eine ganze Weile nicht los von einer überwältigenden Farbenpracht und sinnlicher Symbolik. Als Luis Millingalli sich wagte, im Alter von 17 Jahren an die Tür der Städtischen Museen von Guayaquil zu klopfen, um seine ersten Werke vorzustellen, war dies nicht nur ein zaghafter Versuch, sondern der Beginn einer erfolgreichen Künstlerkarriere. Von den 20 Bildern, die er dabei hatte, nahm er nur drei wieder mit nach Hause. Die Organisatorin war begeistert. Noch nie habe sie erlebt, dass Besucher so lange in einer Ausstellung verweilten.
Luis malte schon als Kind leidenschaftlich gern. Vor allem seine Schule. Immer und immer wieder. Er liebte diese Schule. Sie war gerade fertig geworden, als er zu lernen begann, er gehörte zu ihren ersten Schülern. Luis erlebte ihre Geburt und hielt ihr Wachsen auf seinen Bildern fest, jede Veränderung, die er wahrnahm. Es waren viele Skizzen, leider gibt es die nicht mehr. Aber die Schule existiert noch, da oben, wo Luis groß geworden ist, im magischen Umkreis des Cotopaxi.
Der Vulkan fehlt auf keinem seiner Bilder, die vom „Leben auf großer Höhe“ erzählen, von der Arbeit, den Gebräuchen, Traditionen und farbenfrohen Festen seiner indigenen Vorfahren. Luis Millingalli gehört dem Volk der Quechua an, eng verbunden mit der Natur, ihren Schönheiten und ihrem Reichtum. Die Wälder, ihre Bäume und Blüten haben es ihm besonders angetan. Ermutigt durch die Reaktion der Kunstkritik auf seine erste internationale Ausstellung in Spanien 1986, wurden sie zum Mittelpunkt seines Schaffens. Seitdem ist er unterwegs zwischen den Küstenregionen und den Hochlandbergen Ecuadors. Immer wieder entdeckt er neue Arten und leistet damit auch unschätzbare Arbeit für die Botanik.
Luis Millingalli ist Autodidakt und ist es bewusst geblieben. Er will malen, was er sieht, und das Reale in Farben tauchen, die ihm die Liebe zur Schönheit seines Landes eingibt: strahlend
blau, grün und orange, kraftvoll, lebendig und schillernd, großartig und erhaben. So ist sein Werk einzigartig. „Dies ist meine Botschaft an die Menschen überall in der Welt: wir haben nur diesen einen Planeten, und in unserer Verantwortung liegt es, sorgsam mit ihm umzugehen, die Natur in ihrer Schönheit, Vielfalt und in ihrem Reichtum zu respektieren und zu schützen.“ Noch heute führt ihn sein Weg immer wieder zu der Schule, die er einst besuchte und die er so oft malte. Er spricht mit Lehrern und Kindern und den Menschen in der Gegend, wünscht sich mehr Bildungsengagement für Natur und Umwelt.
Daher war es ein ganz besonderes Erlebnis, mit Schülern einer Berliner Schule zusammen zu treffen, die seine erste Ausstellung in Deutschland in den Räumen der ecuadorianischen Botschaft besuchten. Er war beeindruckt von ihrem Interesse an seinem Land und seiner Malerei, musste viele Fragen zum Cotopaxi, den traditionellen Festen und seinen Wanderungen durch Flora und Fauna Ecuadors beantworten.
Wie ihm Berlin gefallen habe?
„Berlin ist eine interessante Stadt mit einer bewegten Geschichte, ich bin viel unterwegs gewesen, um sie kennenzulernen. Aber vor allem gefällt mir, dass sie sehr grün ist. Ich habe gespürt, dass hier viel für die Umwelt getan wird und dass den Menschen ihre Natur wichtig ist.“
Leider kein Kommentar vorhanden!