Lateinamerika – Karibik: Menschliche Nutzung bedroht Waldbäume weltweit

wald

Wenn der Mensch in den Wald eingreift, wirkt sich das negativ auf die Bestäubung und Samenausbreitung der in diesen Wäldern vorkommenden Pflanzen aus (Foto: Latinapress)
Datum: 20. Juli 2016
Uhrzeit: 11:58 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Abholzung, Umwandlung in Ackerland und Wilderei – weltweit gibt es kaum noch ungenutzte, naturbelassene Wälder. Der Eingriff des Menschen belastet jedoch nicht nur den Wald von heute, sondern auch den von morgen. Vor allem Prozesse der Bestäubung und Samenausbreitung, die den Nachwuchs von Wäldern maßgeblich bestimmen sind beeinträchtigt, berichten Forschende der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt in der ersten globalen Meta-Analyse über Waldregeneration heute im Fachjournal „Scientific Reports“ der Nature-Gruppe. Dafür verantwortlich machen sie den Rückgang der daran beteiligten Insekten, Vögel und Säugetiere. Sie müssten besser geschützt werden, um die Regenerationsfähigkeit des Waldes langfristig zu sichern.

Wenn der Mensch in den Wald eingreift, wirkt sich das negativ auf die Bestäubung und Samenausbreitung der in diesen Wäldern vorkommenden Pflanzen aus. Damit verringert sich langfristig die Möglichkeit des Waldes, eigenständig nachzuwachsen. Dieser Effekt ist sowohl in tropischen Wäldern als auch in Wäldern der gemäßigten Breiten beobachtbar. Das zeigt ein Vergleich von 408 individuell dokumentierten Studien zur Regeneration von Waldpflanzen in 34 Ländern rund um den Globus.

Die Forscher untersuchten, welche Prozesse des Regenerationszyklus von Pflanzen besonders von menschlicher Nutzung beeinflusst sind und verglichen dabei naturbelassene Wälder mit solchen, die durch Menschen intensiv genutzt werden. Der Regenerationszyklus von Pflanzen umfasst für die Pflanze positive Prozesse, wie Bestäubung, Samenausbreitung und die Etablierung der Keimlinge, als auch negative Prozesse, wie Samenraub oder Blattfrass. „Wir sind dabei die Ersten, die anhand einer Meta-Analyse bestehender Einzelstudien alle wichtigen ökologischen Prozesse der Waldregeneration weltweit vergleichend untersucht haben“, so Dr. Eike Lena Neuschulz, Leitautorin der Studie vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum.

Pflanzen profitieren insbesondere am Anfang dieses Zyklus von der Interaktion mit Tieren: Bienen bestäuben Pflanzen und tragen ihr Erbgut weiter und Samen werden von Vögeln gefressen und fallen mit dem Kot anderswo zu Boden, um dort zu keimen. Landnutzungswandel, Wilderei und Übernutzung der Wälder bringen jedoch die an dieser Stelle tätigen Dienstleister – Insekten, Vögel und Säugetiere – in Bedrängnis und stören damit auch die Regeneration des Waldes. Allerdings zeigt die Studie, dass die Effekte menschlicher Nutzung auf die späteren Prozesse, wie Samenraub, Etablierung und Blattfrass, sehr variabel sind. Beispielweise wird durch Abholzung der Wald lichter und erleichtert damit die Keimung vieler Pflanzen; gleichzeitig trocknet der Boden schneller aus, was ungünstig für die Etablierung der Pflanze ist.

Als Verliererarten im Ringen um den Nachwuchs identifiziert das Team insbesondere Bäume mit großen Samen, deren Ausbreitung von großen und besonders stark bedrohten Tieren unterstützt werden muss. „Unsere Studie zeigt, dass der Mensch einen starken negativen Einfluss auf die ersten Schritte im Regenerationszyklus der Wälder hat, während der Einfluss auf die späteren Prozesse unterschiedlich ist“, resümiert Neuschulz und ergänzt „Wir plädieren auf Basis unserer Ergebnisse dafür, Tierarten besser zu schützen, da ihre Dienstleistung für die Bestäubung und Samenausbreitung von Waldpflanzen entscheidend ist. Nur so können wir die Regenerationsfähigkeit der Wälder langfristig erhalten.“

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!