Die Olympischen Sommerspiele 2016 sind am Sonntag (21.) in Rio de Janeiro zu Ende gegangen. Bis 2012 konnte Brasilien 108 olympische Medaillen erringen (23 Gold, 30 Silber, 55 Bronze). Alle Ehrenauszeichnungen wurden bei Sommerspielen gewonnen, bei den bisherigen Teilnahmen an Winterspielen blieben die Athleten aus dem größten Land Südamerikas ohne Medaillen. Die Ausbeute bei den Spielen im eigenen Land lag mit insgesamt 19 Medaillen (7,6,6) so hoch wie nie zuvor, was sicherlich einem Rekordinvestitionsplan geschuldet ist. Über das Stipendium „Bolsa Pódio“ hatten 220 Athleten jeden Monat bis zu 15.000 Reais erhalten (1 US-Dollar = 3,237 Reais). Das Programm war das ‚Tüpfelchen auf dem i‘ einer Investitionsoffensive in Höhe von mehr als 3 Milliarden Reais, finanziert aus öffentlichen und staatlichen Ressourcen während des Zeitraums 2012-2016 und um rund 50% höher als die Investitionen des letzten Olympischen Zyklus (2008 bis 2012). Mit dem Ende des größten Sportereignisses der Welt kehrt die Normalität zurück, viele Athleten sind in Sorge und haben Angst vor der Rückkehr in „magere Zeiten“.
Bestes Beispiel für die aktuelle Situation ist Felipe Almeida Wu. Der 24-jährige aus São Paulo gewann die Silbermedaille mit der Luftpistole, Brasiliens erste Medaille in Rio. „Bolsa Pódio“ deckte in den letzten Jahren etwa 70% seines Einkommens, das weitere Sprudeln der finanziellen Unterstützung ist ungewiss. Alle Sportverbände und Funktionäre zeigen sich sehr besorgt, die Hälfte ihrer Budgets wird von direkten staatlichen Investitionen gedeckt. Da sich die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas in der tiefsten Rezession ihrer Geschichte befindet, hängt alles vom Plan der Regierung ab. Brasília hat sich bezüglich der Investitionen zur Vorbereitung der Athleten auf die Olympischen Spiele in Tokio 2020 noch nicht geäußert, die Interaktion zwischen Sport und Wirtschaftskrise stellt eine gewaltige Herausforderung dar.
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