Der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz hat sich in einem Brief an den in Kuba seit über 50 Tagen hungerstreikenden Bürgerrechtler und Träger des Sacharow-Preises Guillermo Fariñas gewandt, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Schulz versicherte dem Bürgerrechtler seine persönliche Unterstützung, bat ihn aber gleichzeitig, den Hungerstreik zu beenden, um nicht „sein Leben in Gefahr“ zu bringen. Guillermo Fariñas trat am 20. Juli 2016 in den Hungerstreik, um gegen die anhaltenden Repressionen gegen Regimekritiker zu protestieren. „Obwohl ich Ihnen versichern kann, dass die gewaltfreien Initiativen für eine Verbesserung der politischen Situation und der Menschenrechtslage auf Kuba meine volle persönliche Unterstützung haben, sorge ich mich um den Gesundheitszustand von Herrn Fariñas“, so Schulz in einem Brief an Guillermo Fariñas und die Sprecherin der Bürgerrechtsorganisation „Damen in Weiß“ Berta Soler.
Fariñas musste am 5. September bereits zum 5. Mal ins Krankenhaus eingeliefert werden. Bisher ist er entschlossen, seinen Hungerstreik fortzusetzen, bis seine Forderungen erfüllt sind. In einem offenen Brief an Raúl Castro erläutert er, seinen Hungerstreik erst zu beenden, wenn dieser öffentlich erklärt – und diese Worte auch in der Zeitung „Granma“, dem Parteiorgan der Kommunistischen Partei Kubas, erscheinen – dass seine Gegner nicht länger gefoltert, geschlagen, mit dem Tode bedroht, in fingierte Anklagen verwickelt werden und ihre persönlichen Gegenstände nicht mehr willkürlich konfisziert werden.
Bereits am 4. September veröffentlichten zehn prominente Bürgerrechtler Kubas einen offenen Brief an Guillermo Fariñas, in dem sie ihn darum bitten, seinen Hungerstreik zu beenden. „Wir hoffen, dass Du uns zuhörst und dass Du weißt, dass wir Dich bei allem, was Du forderst, unterstützen, aber Du musst am Leben bleiben“, heißt es in dem Brief, der unter anderem von José Daniel Ferrer, dem Sprecher der oppositionellen Patriotischen Union Kubas (UNPACU), den Bürgerrechtlern und ehemaligen politischen Gefangenen Ángel Moya, Félix Navarro Rodríguez und Martha Beatriz Roque sowie der Sprecherin der „Damen in Weiß“ Berta Soler unterzeichnet wurde.
IGFM fordert Solidarität und Unterstützung für die Forderungen von Guillermo Fariñas
IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin fordert internationale Unterstützung für die Forderungen des Sacharow-Preisträgers Guillermo Fariñas, die „nur legitim und in einem Rechtsstaat selbstverständlich“ seien. „Es darf nicht sein, dass freie Meinungsäußerung weiterhin mit Repressionen und Gewalt erstickt werden“, so Lessenthin.
Update, 13. September
Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, brach der kubanische Menschenrechtsverteidiger und Sacharow-Preisträger des Europäischen Parlaments Guillermo Fariñas am gestrigen Montag nach 54 Tagen seinen Hungerstreik ab. Grund dafür ist das Vorhaben des Europäischen Parlaments, Regimegegner besser vor Repressionen zu schützen. Dies solle durch eine Veränderung des Abkommens mit Kuba geschehen, erläuterte Jorge Luis Artiles, der Sprecher von Guillermo Fariñas. Der Bürgerrechtler selbst bezeichnet dieses Vorhaben als „Sieg“.
Der 54-jährige Bürgerrechtler und studierte Psychologe Guillermo Fariñas trat am 20. Juli 2016 in den Hungerstreik, um gegen die willkürliche staatliche Gewalt, Verhaftungen und Folter von Regimekritikern zu protestieren. Während seines Hungerstreiks verlor er insgesamt fünf Mal das Bewusstsein und musste in das Arnaldo Milián Castro-Krankenhaus in Santa Clara eingeliefert werden. Da die Gesundheit des Bürgerrechtlers bereits stark angeschlagen ist, wurde der Hungerstreik lebensbedrohlich. Ihm drohte nach Angaben der Ärzte ein Nierenversagen.
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