Die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland wird am 21. und 22. September in Berlin eine Delegation aus Brasilien empfangen, die unter anderem in Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten über die bedrängte Lage der indigenen Gruppe der Guarani-Kaiowá im Südwesten Brasiliens informieren wird. Am 20. September stellt die UN-Sonderberichterstatterin für Indigene Völker, Victoria Tauli-Corpuz, einen Bericht zu Brasilien vor. Frau Tauli-Corpuz wird die Delegation der Kaiowá in Genf empfangen.
Die Guarani-Kaiowá kämpfen seit Jahrzehnten für die Durchsetzung ihrer von der brasilianischen Verfassung garantierten Landrechte. Im Zuge der Ausbreitung des Zuckerrohr-, Mais- und Sojaanbaues sowie der Rinderzucht wurden sie immer mehr von ihren angestammten Territorien vertrieben. Der Verlust ihres Lebensraumes bedeutet eine Verletzung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte.
In den letzten Jahren spitzte sich die Situation dramatisch zu. Während die Kaiowá von der jeweiligen Regierung mit Versprechungen ruhig gestellt wurden, sichern die jetzigen Landbesitzer ihre Positionen durch Einfluss auf die Entscheidungsträger sowie mit Hilfe privater Milizen. So ist geplant, die indigenen Landrechte durch Gesetzesänderungen aufzuweichen; wiederholt kam es zu gewalttätigen Angriffen gegen die Kaiowá. So ist auch die Familie von Valdelice Verón mehrfach zur Zielscheibe von Angriffen geworden; ihr Großvater, ihr Vater und ihr Onkel wurden umgebracht. Der aktuelle Rechtsruck in Brasilien nach der Absetzung von Präsidentin Dilma Rousseff lässt befürchten, dass in Zukunft die Rechte und die Sicherheit der Guarani-Kaiowá noch stärker bedroht sind.
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